Kirchenkreissynode Leine-Solling beschließt Zukunftskonzept
Die Stellenplanung für die kommenden Jahre nahm (erneut) den größten Teil der aktuellen Sitzung der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Leine-Solling ein. Dabei ging es um teils notwendige Einsparungen und ebenso um eine Neuausrichtung kirchlicher Arbeit hin zu mehr Zusammenarbeit und Regionalisierung.
Zuvor stellte Superintendentin Stephanie von Lingen noch einmal die zehn Handlungsfelder vor, für die Zielvorstellungen für die künftige Arbeit formuliert worden waren und über die das Gremium abzustimmen hatte. Zukünftige Schwerpunkte sollen beispielsweise gesetzt werden bei der Stärkung der Ehrenamtlichen in der Verkündigung, in der Förderung der Popularmusik sowie im Bereich Konzert- und Kulturangebote. Auch Projekte für junge Menschen ab 25 Jahren sowie ein deutlicher Fokus in der diakonischen Arbeit auf Altersarmut und Integration geflüchteter Menschen und die Nutzung sozialer Medien sollen zukünftig stärkere Beachtung finden. Ergänzt wurde das Zukunftsprogramm durch den Ausbau regionaler Zusammenarbeit, die Professionalisierung von Pfarrbüros und vieles mehr. Dem Beschluss für die zehn Handlungsfelder, die auf mehr als 60 Seiten den Delegierten vorlagen, stimmte die Mehrheit zu.
Pastor Martin Possner und Peter Slawik aus dem Kirchenamt stellten anschließend die Ergebnisse des Stellenplanungsausschusses vor, die auf der Beratung in der vergangenen Sitzung der Kirchenkreissynode basieren. „Wie wollen wir Kirche gestalten?“, lautet die Fragestellung für den künftigen Stellenplan von 2023-2028. Der Hintergrund für die notwendigen Änderungen sind der deutliche Rückgang der Gemeindeglieder von derzeit etwa 53 000 auf prognostizierte 47 000 im Jahr 2028.
„In den letzten zwei Planungsperioden haben wir nicht substanziell kürzen müssen“, stellte der Vorsitzende des Stellenplanungsausschusses, Martin Possner fest: „Diesmal jedoch gibt es klare Sparvorgaben seitens der Landeskirche.“ Vernetzung sei das große Stichwort: „Bei immer kleiner werdenden Gemeinden im ländlichen Raum muss engere Zusammenarbeit der Weg sein, um zukunftsfähig zu bleiben und die wichtigen Aufgaben von Kirche auch weiterhin gewährleisten zu können“, so Possner.
Regionale Projekte sollen also verstärkt ausgebaut werden, diese werden auch gefördert, so dass nicht jede Gemeinde alles anbietet, sondern vielmehr Schwerpunkte setzt. Dennoch kann der Stellenplan einige Akzente setzen, so beispielsweise eine Stelle für einen Popularmusiker bzw. eine Popularmusikerin sowie eine volle Stelle für einen Pastor oder eine Pastorin für „Junge Kirche“. Zielgruppe sei die Generation, die sich zwischen Jugendarbeit und „normaler“ Gemeinde bewegt. Diskutiert wurde auch, was „Junge Kirche“ genau bedeutet. Dabei, so die Erläuterungen, gehe es um jene Menschen, die der Jugendkirche entwachsen sind, sich bei vielen Angeboten der Ortsgemeinden aber (noch) nicht angesprochen fühlen.
Ansonsten wird es im Kirchenkreis Leine-Solling in Zukunft drei große Gestaltungsräume mit je etwa 16.500 Gemeindegliedern geben: Den Großraum Northeim, die Großräume Einbeck-Dassel und Uslar-Moringen. Hier wurde über die flächenmäßig zum Teil großen Zuschnitte für Pfarrstellen diskutiert, ein Problem, das der ländliche Raum leider mit sich bringt. Am Ende stimmte die Mehrheit dem künftigen Stellenplan zu.
Weiterhin standen Nachwahlen an. In den Stellenplanungsausschuss wurde Pastorin Elsa Höffker gewählt, die Nachwahl für den Gebäudemanagementausschuss wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Im Bericht aus der Landessynode informierte Karl-Heinz Himstedt über den beginnenden Zukunftsprozesssowie über die Bestrebungen, ein neues Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt zu erarbeiten.
Um aktuelle gesellschaftliche Themen ging es auch im Ephoralbericht von Superintendent Jan von Lingen, der unter anderem betonte, dass die Kirche sich deutlich ablehnend zur Unterwanderung der sogenannten „Spaziergänge“ durch Demokratiegegner positioniere. Außerdem ging er auf Friedensgebete zum Ukraine-Krieg ein, die in vielen Gemeinden aktuell angeboten werden, sowie auf die Aktion „Brot für die Welt“, wo die Spenden in den vergangenen Jahren aufgrund der eingeschränkten Weihnachtsgottesdienste leider deutlich zurückgegangen seien. Er schloss seinen Bericht mit dem Wunsch, dass die Kirche auch in Zukunft „teamfähig“ sei. Und das bedeute: „Zuhören und reden, feiern und handeln, zusammenstehen und aushalten - vor allem aber: nicht aufhören zu glauben, zu lieben und zu hoffen.“