Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Kindergottesdienst

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Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

„Gott ist da und mein Glaube an Gott auch“

17. März 2022
Pastorin Heike Sieberns, Foto: Privat

Interview mit Pastorin Heike Sieberns und Pastor Lukas Pieper

Dassel.
Auch die Kirchengemeinden in Dassel haben neue Pastoren im Probedienst: Heike Sieberns und Lukas Pieper. Das Paar teilt sich eine Stelle in Dassel. Die 29-jährige Heike Sieberns kommt gebürtig aus Ostfriesland, studierte dann in Göttingen und Marburg und absolvierte ihr Vikariat im Wendland. Lukas Pieper ist 33, wollte zunächst Jazz-Musik studieren und schließlich ist es doch noch Theologie geworden – mit Vikariat in der Südstadt Göttingens. Die Ordination von Heike Sieberns und Lukas Pieper findet aller Voraussicht nach am Samstag, 25. Juni, um 15 Uhr in Dassel statt.

Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube?

Heike Sieberns: Dass ich an Gott glaube, habe ich mir nicht ausgesucht. Das ist einfach so passiert. Immer wieder kommt mir der Gedanke, es wäre einfacher ohne ihn. Aber so läuft das nicht. Gott ist da und mein Glaube an Gott auch. Es ist ein Teil von mir, der mir die Welt mit ganz eigenen Worten beschreibt: Ehrlich, tröstlich, begeisternd und aufwühlend.

Lukas Pieper: Glaube heißt für mich, mit Gott reden zu können. Wenn etwas wunderbar ist. Und ich dankbar. Wenn etwas furchtbar ist. Und ich fassungslos. Wenn ich unruhig bin. Und Gott ruhig bleibt. Wenn ich zu ruhig bin. Und Gott mich aufweckt.
 
Wann und wie entstand der Wunsch, Pastor/in zu werden?

Heike Sieberns: Mein Schulpraktikum konnte ich nicht im meeresbiologischen Institut machen. Spontan war ich deshalb bei meiner Pastorin vor Ort. Ich war überrascht, wie viele Aufgaben dieser Job hat. Und ich mochte den Menschen zuhören, wenn sie Geschichten über sich, ihre Familie und das Dorf erzählten. Was mich aber am meisten beeindruckte: Wer diesen Job macht, steht im Dienste Gottes. Das klingt gewaltig. Aber für mich auch ebenso lieblich.

Lukas Pieper: Die Geschichte ist ein wenig merkwürdig. Ich habe als Jugendlicher regelmäßig Tage im Kloster verbracht. Mich faszinierte das: ein Leben mit Gott. Im Gebet. In der Stille. Das ließ mich nicht los. Ich überlegte sogar, ins Kloster einzutreten. Doch war ich dafür wohl nicht still genug. Später absolvierte ich meinen Zivildienst in einer Suppenküche der Franziskaner und erlebte wie das zusammen gehen kann: ein Leben im Gebet, ohne nur still zu sein. Dieser Sache wollte ich weiter nachgehen und begann Evangelische Theologie zu studieren.

Wie möchten Sie Gemeindeleben gestalten?

Heike Sieberns: Ich bin mir sicher, dass eine Gemeinde auch gut ohne Pastorin auskommt. Aber sie erleichtert das Gemeindeleben - so hoffe ich. Ich möchte der Gemeinde helfen, ihre Projekte anzugehen. Ideen miteinander verknüpfen. Und den Menschen zeigen, dass Kirche der Ort unserer Gesellschaft ist, wo mal niemand unmenschliche Ansprüche stellt.

Lukas Pieper: Ich mag feiern. Natürlich Gottesdienst. Aber auch alle anderen Feste, wie sie eben fallen. Ich möchte hier mit den Menschen in und um Dassel das Leben teilen. Zu allen schönen und traurigen Anlässen. Und zu allen Zeiten des Jahres. Ich möchte mich dafür mit allem, was mich so ausmacht, einbringen: als Pastor, Gitarrist, Quatschkopp und Dackel-Papa.

Thema Zukunftsprozess: Wie kann „Kirche" in Zukunft aussehen?

Heike Sieberns: Menschen entscheiden heute bewusst, ob sie ein Teil der Kirche sein wollen. Das wird sich in Zukunft noch verstärken. Kirche kann künftig noch deutlicher nach den Menschen aussehen, die die Basis der Kirche bilden. Mit Altbewährtem und Neuerprobtem. Aber stets Gott zur Ehre.

Lukas Pieper: Vielleicht wird es nicht mehr in jedem Dorf eine Kirche geben. Aber die Kirche wird im Dorf bleiben. Weil Kirche da ist, wo Gott Menschen zusammenbringt, damit sie seine Kirche sind. Vielleicht ein wild zusammengewürfelter Haufen. Aber sein Haufen. Ich weiß nicht, wie diese Kirche genau aussehen wird. Aber ich glaube fest daran, dass sie bleiben wird.