„Pilgerherberge Schönhagen“ wird feierlich eröffnet
Schönhagen. Vor über zweieinhalb Jahren kam im Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirchengemeinde Schönhagen die Idee auf, eine Pilgerherberge zu schaffen. Seit dem Jahr 2006 ist die Kirchengemeinde an den beliebten Pilgerweg Loccum-Volkenroda angebunden und hat seitdem bereits viele Pilgerinnen und Pilger vor Ort empfangen. Die Kirchengemeinde hat von Anfang an die Gemeinderäume für Pilgerübernachtungen zur Verfügung gestellt. „Die Übernachtungsmöglichkeiten waren immer sehr bescheiden“ stellt Pastor Carsten Schiller fest. „Wer bei uns übernachten wollte, konnte dies nur auf einfachen Schlafmatten und mit eigenem Schlafsack tun und das war für viele doch zu beschwerlich“, führt er weiter aus.
Dem Kirchenvorstand war bewusst, dass nicht jeder Pilger die Möglichkeit hat, seine Schlafutensilien den ganzen Weg im Rucksack zu tragen und wollte Abhilfe schaffen. Zunächst entstand die Idee, einen nur selten genutzten Besprechungsraum zu einem Pilgerzimmer umzubauen, was auch kurzerhand umgesetzt wurde. Parallel zur Umsetzung entwickelte sich der Gedanke, das Projekt auszuweiten und im Gemeindehaus ein Duschbad einbauen zu lassen sowie das alte und nicht mehr genutzte Backhaus auf dem Kirchengelände zu einer weiteren Übernachtungsmöglichkeit auszubauen.
„Ein solches Projekt ist natürlich nicht einfach aus dem Haushalt der Kirchengemeinde finanzierbar“ erläutert Regina Gruhne, die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands. „So haben wir uns auf die Suche nach Fördermöglichkeiten gemacht und auch gefunden“.
In der Tat konnte die Projektidee die Lokale Aktionsgruppe Harzweserland überzeugen und mit deren Unterstützung Leader-Mittel, Fördermittel der Europäischen Union, beantragt werden. Mit der Klosterkammer Hannover konnte ein weiterer wichtiger Förderer für die Projektidee gewonnen werden. Ebenso mit im „Förderboot“ sind der Landkreis Northeim und der Kirchenkreis Leine-Solling.
Der Einbau des Duschbades im Gemeindehaus lief zügig und konnte im späten Frühjahr bereits fertig gestellt werden. Der Umbau des Backhauses stellte die Kirchengemeinde jedoch immer wieder vor neue Herausforderungen. Nach der Auftragserteilung an den Wirtschaftsbetrieb des Neuen Landes Amelith und dem Beginn der Arbeiten, stellte sich schnell heraus, dass die Bausubstanz deutlich schlechter war als angenommen. Dieser Umstand und auch immer wieder coronabedingte Personalausfälle führten zu erheblichen Verzögerungen bei den Bauarbeiten. So dauerte es fast ein Jahr, bis alle Arbeiten ausgeführt waren und das Backhaus nun als Pilgerherberge zur Verfügung steht. Bei der Restaurierung des Backhauses wurde viel Wert auf ein ansprechendes und sehr authentisches Erscheinungsbild gelegt. Das Neue Land hat sich dabei als ein ideenreicher Auftragnehmer und Partner erwiesen. Viele kleinteilige Arbeitsschritte, wie zum Beispiel das mühsame Aufarbeiten der Sandsteinfugen und Fachwerkbalken wurden von Therapiegästen erledigt. Der Kirchenvorstand der Martin-Luther-Kirchengemeinde ist von dem Ergebnis begeistert und freut sich auf die gerade begonnene Pilgersaison.
„Porta patet, cor magis", „Die Tür steht offen, weit mehr das Herz“, diese alten Worte des Kirchenvaters Augustin stehen als Wahlspruch über dem Projekt „Pilgerherberge Schönhagen“. Die Kirchengemeinde öffnet nicht nur die Türen zur Herberge oder zur Kirche, sondern mit ihrer gelebten Gastfreundschaft auch die Türen zu ihrem Herzen und sieht sich als Wegbegleiter für alle, die auf dem Weg sind.
Am Sonntag, dem 29. Mai, möchte die Kirchengemeinde Schönhagen im Anschluss an den Gottesdienst die Pilgerherberge eröffnen und der Öffentlichkeit und den Förderern vorstellen. Beginn wird gegen 11.15 Uhr sein. Besucher haben dabei die Gelegenheit, sich über das Projekt zu informieren und sich die Pilgerherberge genau anzusehen.