Forum KinderarMUT trifft sich wieder in Präsenz
Uslar/Bodenfelde. Das Forum KinderarMUT des Diakonischen Werkes Leine-Solling hat am 11. Mai das erste Mal wieder in Präsenz getagt, um Projekte für Kinder und Familien mit geringem Einkommen im Raum Uslar/ Bodenfelde zu planen.
Seit dem ersten Lockdown haben die Mitglieder des Forums KinderarMUT sich regelmäßig online getroffen. Im Herbst 2020 haben die ehrenamtlich Engagierten eine Befragung mit von Armut betroffenen Eltern durchgeführt, um zu erfahren, wie die Familien die Corona-Situation wahrnehmen und was sie brauchen. Es sind elf Gespräche zustande gekommen. Die Ideen der befragten Eltern wurden in der Sitzung vom 11. Mai noch einmal aufgegriffen. Die Ehrenamtlichen haben auch eigene Ideen gesammelt. Im Anschluss wurden Themen ausgewählt, woran das Forum nun aktiv weiterarbeiten möchte.
Die Mehrheit hat sich dafür entschieden, zu klären, ob und wie man in der Uslarer Innenstadt eine frei zugängliche Telefonzelle oder Ähnliches mit Büchern und Spielsachen zum Tauschen einrichten könnte. Die Idee ist, dass Kinder diese auch eigenständig aufsuchen können. Dies wäre ein sehr niedrigschwelliges Angebot, was die Innenstadt attraktiver machen würde. Familien, die ergänzende Sozialleistungen, wie ALG II oder Wohngeld bekommen, leben in der Regel in beengten Wohnverhältnissen. Die Kinder sind auf Spielflächen und Anregungen im öffentlichen Raum angewiesen. Das Forum KinderarMUT wird sich mit dieser Idee weiter beschäftigen und die nötigen Kooperationspartner sowie natürlich die Stadt Uslar ins Boot holen. Des Weiteren wird sich eine Kleingruppe mit der Organisation eines Schwimmkurses für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen kümmern.
Bei der Elternbefragung 2020 wurden ähnliche Bedarfe genannt, wie bei den Befragungen, die das Forum KinderarMUT 2010 und 2014 durchgeführt hat. Neue Aspekte waren das Thema
der fehlenden technischen Ausstattung beim Home Schooling sowie die psychische Belastung in der Lockdownphase. Insbesondere die Mütter mussten die Mehrfachbelastungen abfedern.
Einen großen Schwerpunkt bildete ebenfalls das Thema „Freizeitangebote“. Familien mit geringen Ressourcen wünschen sich generell mehr Angebote für Kinder aller Altersgruppen. Diese sollten kostengünstig, bzw. am besten kostenlos sein. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass Familien sich mehr Informationen wünschen. Vorhandene Angebote für Kinder, aber auch Beratungsangebote für Familien, sind oft nicht bekannt. Es fehlt eine für Familien transparente, zusammenfassende und anschauliche Übersicht. Ein weiterer Aspekt ist das Thema Kinderarzt und fehlende Fachärzte vor Ort.
Die ÖPNV-Verbindungen werden ebenfalls regelmäßig von Familien mit geringem Einkommen und ohne Auto thematisiert. Von Armut betroffene Eltern haben den Wunsch nach bezahlbarer Nachhilfe und Hausaufgabenhilfe geäußert. Es wurde auch die fehlende Möglichkeit bemängelt vor Ort zu kopieren.
Das Forum KinderarMUT ist immer offen für neue Mitglieder. Wer Interesse hat, kann gerne an der nächsten Sitzung am Mittwoch, dem 15. Juni, um 18 Uhr im Ev. Gemeindehaus teilnehmen. Eine Anmeldung ist erforderlich. Ansprechpartnerin ist die Melanie Schmidt, Tel. 05571/9241-12 oder melanie.schmidt@evlka.de.