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Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Farbe mit ins Krankenhaus und in den Alltag bringen

19. Mai 2022

Ingrid Heise ist ehrenamtliche Seelsorgerin aus Passion

Kirchenkreis. Ingrid Heise aus Moringen/Behrensen möchte Farbe mit ins Krankenhaus bringen. Und das meint sie wortwörtlich: gelbes Tuch, knallgelbe Hose und eine bunte OP-Maske in der Tasche.

Ehrenamtliche Seelsorgerin Ingrid Heise, Foto: Mareike Spillner

Sie ist seit 2019 ehrenamtliche Seelsorgerin und besucht regelmäßig einmal die Woche PatientInnen in der HELIOS Klinik Northeim. „Es ist so wichtig, dass es uns ehrenamtlichen Seelsorger gibt. Wir sind für die Patienten da und hören intensiv zu“, beschreibt die pensionierte Lehrerin. Sie hat die ehrenamtliche Ausbildung zur Seelsorgerin im August 2018 angefangen und im Mai 2019 fertiggestellt.

Vorab war sie bereits ehrenamtlich für den Ambulanten Hospizdienst tätig – auch auf der Palliativstation, als es diese noch gab. „Bei diesen Gesprächen geht es um das Wichtigste im Leben. Dinge, die bereut wurden, Unausgesprochenes, manchmal auch darum, jemanden noch um Verzeihung bitten zu können. Niemand stellt sich dar, es geht nicht um Show. Es sind Geschichten aus dem Leben. Das pure Leben selbst“, schildert sie.

Gerade das ist ihr an ihrer ehrenamtlichen Arbeit auch besonders wichtig. „Manche Patienten erreicht eine schlimme Diagnose. Sie möchten ihre Ängste manchmal lieber zuerst mit jemandem von außen, als mit ihren Nächsten teilen. Und dann ist mein Part, auf mein Gegenüber einzugehen. Aktiv zuzuhören. Behutsam zu sein. Manchmal abzulenken, fröhlich zu sein. Aber auch das Leid zu teilen."

Dabei ist es vollkommen gleich, welcher Konfession jemand angehört. „Ich bin als Christ da. Ob jemand getauft ist oder gar keinen Glauben hat, das ist mir egal. Wichtig ist der Mensch – und dass ich für sie oder ihn Zeit habe." Natürlich unterliegt Ingrid Heise der Schweigepflicht. Ihr bereitet dieses Ehrenamt besondere Freude, denn sie bekomme viel Dankbarkeit zurück. „Oft werden die Menschen im Gespräch ruhiger, gefasster. Ich merke im Gespräch, was meinem Gegenüber wichtig ist und gehe darauf ein."

Die Ausbildung zur/m ehrenamtlichen Seelsorger kann sie jedem ans Herz legen, der für diese Aufgabe Zeit mitbringt. Ingrid Heise, die in den vergangenen Jahren auch Lebensberatung im Nebenberuf gab und daher bereits Coachingerfahrung und Methodenkompetenz gesammelt hatte, sagt aber auch, dass die Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin dennoch „intensiv“ gewesen sei. Später bei den Gesprächen sei Achtsamkeit wichtig und die Fähigkeit, genau hinzuhören. Oft habe Ingrid Heise auch bunte Karten mit Sprüchen aus dem Leben dabei. Mut machende Worte, schön bebildert. Keine Bibelsprüche. „Wenn ich denke, dass es zu der Person passt, schenke ich der- oder demjenigen eine Karte, die sie oder ihn auf dem weiteren Weg begleitet. Denn viele Menschen sehe ich nur einmal, da die Verweildauer im Krankenhaus sehr kurz ist. Ich möchte ihnen Hoffnung schenken und ihre Welt ein wenig bunter machen."


Infos zur Ausbildung:
Die Basiskurse „Seelsorge als Begleitung“ des Zentrums für Seelsorge der Landeskirche Hannovers erstrecken sich über einen Zeitraum von jeweils neun Monaten zwischen Juni 2022 und Mai 2023. Sie finden in drei verschiedenen Regionen statt, um den Teilnehmenden lange Fahrtwege zu ersparen. Vorab ist die Teilnahme an einer Infoveranstaltung vorgesehen. Infos unter www.zentrum-seelsorge.de/arbeitsfelder/ehrenamtlich_taetige_seelsorgeausbildung und Anmeldung auf www.zentrum-seelsorge.de/anmeldung oder per Mail an anmeldung.zfs.hannover@evlka.de.