Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, HNA am 02.09.2017

Das Staunen wächst

Vor 500 Jahren dachten alle, die Welt wäre eine Scheibe. Wer etwas anderes sagte, wurde vom Staat und von der Kirche unterdrückt.

Die Kirche hat sich damals mächtig geirrt. Aber es ging noch weiter: Irgendwann stand sogar fest, dass Mensch und Affe gemeinsame Vorfahren haben. Und dass man alle Vorgänge in dieser Welt mechanisch und logisch erklären kann.

Deshalb sagten die aufgeklärten Menschen vor 100 Jahren: „Ich glaube nur an das, was ich sehe. Und an das, was sich beweisen lässt“. Da war ein ganz und gar materialistisches Weltbild entstanden. Manche Menschen denken heute noch so.

Aber wir sind mittlerweile um viele Erkenntnisse reicher. Wer heute nur an das glauben will, was er sieht, der befindet sich noch im 19. Jahrhundert. Kann er die Radiowellen sehen, die Fernsehwellen, die Handywellen? Wo ich es will, da schalte ich mein Handy an – weil die Wellen überall sind und ich deshalb Empfang habe. Sehen, fühlen oder wahrnehmen kann ich all das nicht. Aber es ist da, und das Handy nimmt diese Wellen auf.

Das eigentliche, das große Staunen entsteht aber an der Frage: Wie ist das möglich, dass Materie anfangen kann zu denken? In unserem Gehirn laufen unbeschreiblich viele Prozesse ab. Sie ermöglichen es uns, Menschen zu sein, mit Gedanken und mit Gefühlen. Wir sind eigene Persönlichkeiten. Unsere Seele lebt auf der Basis unseres Körpers. Aber das Staunen darüber – je tiefer wir uns hineindenken – wächst immer mehr.

Vor 100 Jahren dachten die Menschen noch, die Welt wäre bis in ihre letzten Geheimnisse hinein erklärbar. Das war ein Irrtum. Wir können die Welt und unser Leben tatsächlich nur sehr vordergründig erklären.

Das Leben selbst bleibt ein rätselhaftes Wunder. Und wer hinschaut, der merkt: Das Staunen wird immer größer.

Bild Pastor Dirk Grundmann
Pastor Dirk Grundmann