Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, HNA am 11.11.2017

Der Neue Mensch

1917 beendete die Oktoberrevolution die Herrschaft des Zaren über Russland und stürzte die alte Ordnung. Adel, Klerus und Bürgertum hatten angesichts einer Utopie von der klassenlosen Gesellschaft fortan ihre Daseinsberechtigung verloren. Der Neue Mensch war das erklärte Ziel der bolschewistischen Ethik. Wo sich Widerspruch gegen diesen Kurs regte, wurde er mit Gewalt beantwortet. Tugend und Terror – sie waren die Kennzeichen der sog. Diktatur des Proletariats, die selbst Schriftsteller als „Ingenieure der Seele“ (Stalin) in ihren Dienst zwang. Die Heilsversprechen der frühen Jahre erwiesen sich freilich als uneinlösbar. Zum einen ließen sich auch durch Abschaffung des Privateigentums keine paradiesischen Zustände herstellen, zum anderen schuf der Glaube an die Revolution noch nicht den Neuen Menschen. Dieses Scheitern ist aus Sicht der Bibel nicht verwunderlich. Im Epheserbrief (4,22) ist davon die Rede, den alten Menschen abzulegen: wie ein Kleidungsstück, das zerschlissen ist. Stattdessen sollen wir den neuen Menschen anziehen, uns also mit einem ungetragenen und sauberen Gewand bekleiden. Dieser Kleiderwechsel vollzieht sich mit der Taufe, in der wir uns Gott und seiner Liebe anvertrauen. Gott allein schafft also den Neuen Menschen, der gegen den alten Adam in uns zu Felde zieht. Wie soll das Leben in den neuen Kleidern aussehen? Dazu heißt es im Kolosserbrief: „So ziehet nun an … herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld … Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit“ (3, 12.14).

Pastor Dr. Thilo Krüger