Aus dem Nähkästchen geplaudert
Heute will ich mal aus dem Nähkästchen plaudern. In einem Nähkästchen findet sich alles, was ich zum Nähen brauche:
Knöpfe, die etwas zusammenhalten.
Nadel und Faden, für kleine Löcher, der Flicken für die großen.
Eine Häkelnadel, um filigrane Muster und Verzierungen herzustellen.
Die Schere, die den Faden abschneidet.
Die Sicherheitsnadel, die Dinge festhält.
Was genau hat das jetzt mit dem heutigen Ewigkeitssonntag zu tun? Auf den ersten Blick: nichts.
Aber wenn ich genauer hinschaue, dann kann das Nähkästchen eine vielleicht merkwürdige, aber doch schöne Metapher für unser Leben sein, denn dort findet sich alles, was ich zum Leben brauche:
Wir brauchen die Knöpfe – Dinge die uns zusammenhalten, Treffen und Austausch mit Freunden, schöne Feste, gemeinsames Essen und Trinken.
Wir brauchen Nadel und Faden, und manchmal auch den Flicken – Menschen, die uns in kleinen und großen Problemen beistehen und uns helfen, Löcher zu stopfen.
Wir brauchen die Häkelnadel – die besonderen Dinge, die unser Leben schön und lebenswert machen, die Muster und schöne Verzierungen in unser Leben bringen, ein besonderes Konzert oder eine Reise vielleicht.
Womit ich mich schwertue, ist die Schere! Ist sie beim Nähen unverzichtbar, so tut es im echten Leben weh, wenn der (Lebens-)Faden zerschnitten wird. Wenn der Tod trennt, was zusammengehört.
Aber dann kommt die Sicherheitsnadel ins Spiel – ein Zeichen für unsere Hoffnung, dass da am Ende, wenn der Faden abgeschnitten ist, jemand ist. Jemand, der sich uns öffnet, der uns umschließt und der uns festhält!
Ihre Stefanie Deichmann
(Seelsorgerin am Einbecker Bürgerspital)