Danke für das Buch!
von Stephanie von Lingen, Superintendentin in Northeim
Er war ein großer Erfinder. Heute, am 3. Februar, vor genau 550 Jahren verstarb Johannes Gutenberg. Wir haben ihm viel zu verdanken: Das gedruckte Buch!
Bevor Johannes Gutenberg auf seine geniale Idee kam, wurden Bücher, vor allem Bibeln, mühsam abgeschrieben. Meist in den Schreibstuben der Klöster. Von Hand und unter schwierigsten Lichtverhältnissen. Ein Mönch las vor, ein anderer notierte das Gehörte. Mehrere Jahre dauerte es, bis auf diese Weise eine Bibel für eine Kirche oder ein Kloster fertiggestellt wurde. Die Mühe zeigt: So wertvoll war Gottes Wort, es sollte über die Jahrhunderte für die Menschen erhalten bleiben!
Nach und nach entwickelten sich erste Druckverfahren. Aber Johannes Gutenberg war es, der die wohl größte Erfindung des zweiten Jahrtausends machte. Er fertige einzelne, bewegliche Buchstaben in verschiedenen Größen und Formen an. Mit ihnen wurden Zeilen gesetzt. Dann wurden die Lettern schwarz eingefärbt und das Papier mit einer Druckerpresse bedruckt. Zwar brauchte Gutenbergs Werkstatt immer noch drei Jahre für einen Bibeldruck, aber es entstanden 180 Bibeln! Das Buch wurde zum Massenprodukt: Bücher, die zuvor meist den Klöstern vorbehalten waren, erreichten nun viele Häuser. Unter ihnen die Bibel. Gutenbergs Erfindung entfachte eine Medienrevolution.
Von seinen ersten 180 Bibeln sind heute noch vier Pergamentdrucke in erstklassiger Qualität und Farbigkeit erhalten. Drei lagern in London, Paris und Washington. Aber die vierte befindet sich bei uns in Göttingen, in der Universitätsbibliothek. Niemand darf darin blättern. Das Welterbe ist sicher im Safe verstaut. Das gilt natürlich nicht für Ihre Bibel zu Hause. In dem Schatz darf fröhlich geblättert werden. Danke für das Buch, Herr Gutenberg! Besonders für das Buch der Bücher: die Bibel.