Herr Steinert muss ins Pflegeheim. Das große Haus hat ihn schon seit dem Tod der Frau überfordert. Die Kinder leben weit entfernt. Die Schwere seiner Erkrankung lässt ihm keine Wahl. Doch der Gedanke an den Umzug macht ihn tief traurig.
Kann ich als Seelsorger ihm Mut zusprechen? Obwohl ich selbst Umzüge am liebsten meide wegen all der körperlichen und seelischen Belastungen, die dazu gehören? Aktuell hat meine Tochter angefragt, ob ich die junge Familie beim Umzug unterstützen kann. Natürlich werde ich helfen. Doch ich habe gehörig Respekt, denn ich weiß: Umzüge sind kein Kinderspiel.
Anders empfand ich das, als ich damals im Studium mit viel leichterem Gepäck umgezogen bin. Freundinnen und Freunde haben geholfen. Dieses Gemeinsame hat sogar Spaß gemacht.
Bei den unvermeidlichen Umzügen unseres Lebens kommt es vor allem darauf an, sie nicht allein bewältigen zu müssen. Und auch in den neuen Wohnungen immer wieder auf liebevolle Menschen zu treffen. Ich will Herrn Steinert Mut zum Umziehen machen, indem ich Unterstützung über die Familie hinaus anbiete und Besuche über den Hospizdienst organisiere. Dabei orientiere ich mich an Jesu Versprechen „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen“. Wir werden nach keinem Umzug gottverlassen bleiben, noch nicht einmal nach dem letzten großen Umzug von dieser Welt.
Übrigens rief meine Tochter an, dass ich nicht zum Tragen eingeplant bin. Ich soll mit meiner kleinen Enkelin auf den Spielplatz gehen. Dieser Umzug wird doch ein Kinderspiel für mich!