Ausdauer
Heute ist der Bierstadtlauf in Einbeck. Besonders die Hube-Strecke über 24,5 km ist eine Herausforderung. Dazu braucht man Ausdauer. Das schafft nicht jeder. Meine Anerkennung gilt allen, die diese Herausforderung wagen. Sie pflegen eine besondere Fähigkeit des Menschen. Es ist das, was wir Menschen den meisten anderen laufenden Tieren voraushaben. Tiere, die gut laufen können, sind schnell aber in der Regel nicht ausdauernd. Sie brauchen das Laufen zur Jagd oder zur Flucht, d.h man braucht aus dem Stand ein hohes Tempo. Wir Menschen sind im Vergleich nicht so schnell doch dafür ausdauernd. Manche Forscher sehen in der ausdauernden Verfolgung eines Tieres die älteste Jagdmethode des Menschen. Das Volk der San im südlichen Afrika praktiziert diese heute noch. In unserer technisierten Welt ist uns diese Ausdauer beim Laufen leider weitestgehend abhandengekommen.
Hoffentlich gilt dies nicht auch für andere Lebensbereiche? Ausdauer und Beharrlichkeit sind immer noch wichtig, wenn man etwas erreichen möchte. Nur wer einen langen Atem hat wird große Ziele in seinem Leben erfolgreich meistern. Schule und Ausbildung schafft man nicht an einem Tag. Manchmal wird es zwischendurch auch anstrengend. Eine Beziehung zwischen Menschen braucht auch Zeit und Geduld. Wenn sie gelingen soll, sollte man daran arbeiten und nicht zu schnell aufgeben. Auch unser Verhältnis zu Gott bedarf eines langen Atems. So wie die Beziehung zwischen Menschen lebt auch der Glaube von Kontinuität und Ausdauer. Der Apostel Paulus schreibt: „Betet ohne Unterlass.“ (1.Thess 5,17) Er meint natürlich nicht, dass wir Tag und Nacht Gebete rezitieren müssen. Er weist aber darauf hin, dass Glaube ein fortwährendes Gespräch mit Gott ist. Ausdauernd suchen wir den Kontakt mit ihm. Daran soll uns auch der morgige Sonntag erinnern. Er trägt den Namen Rogate (Betet!).
Pastor Lothar Leinbaum