Eine gute Idee
Wo kommen bloß die guten Ideen her?
Wenn man sie braucht, machen sie sich rar.
Und zu anderer Zeit überschlagen sie sich.
Gute Ideen sind wie ein frischer Wind, sie wehen wo sie wollen.
Man kann sie nicht zwingen und nicht einsperren.
Es war einmal eine gute Idee. Die Idee der Nächstenliebe.
Die schwirrte umher und setzte sich dann in den Gedanken eines Menschen fest. Dieser Mensch hieß Johann Hinrich Wichern.
1808 geboren, erkannte er die Nöte der Verlierer der ersten Industriealisierungswelle. Er wollte helfen, hatte jedoch selber kein Geld. Was also tun? Nun ist eine gute Idee gefragt.
Wichern sah genau hin. Und er erkannte: Viele Kinder armer Familien verwahrlosen. Sie brauchen einen Ersatz für ihre zerrüttete Familie.
Und Wichern konnte Menschen für seine Sache begeistern.
1833 bekam er ein Bauernhaus mit Grundstück geschenkt und konnte eine Wohn – und Ausbildungstätte für diese Kinder gründen:
Das Rauhe Haus.
Doch damit nicht genug. Nur einigen wenigen zu helfen,
reichte Wichern nicht.
Im Revolutionsjahr 1848 hielt er eine flammende und geistreiche Rede vor Vertretern der Politik und Kirche aus ganz Deutschland.
Die Liebe ist nicht nur ein Wort – ihr müssen Taten folgen.
Hilfe für Benachteiligte muss im großen Maßstab organisiert werden.
Der Geist dieser Rede verbreitete sich und an vielen Orten entstanden Hilfsprojekte. Die Diakonie war geboren.
Und sie wächst bis heute noch.
Wichern ist gestorben. Aber seine Idee lebt weiter.
Ja, genau genommen war es ja gar nicht Wicherns Idee.
Sie hat bei ihm nur einen Zwischenstopp gemacht.
Schon Jesus hat die Idee der Nächstenliebe gelebt und gelehrt.
Und überall wo Menschen im Geiste und Sinne Jesu leben, ist Gottes Geist am Werk. Gottes Ideen, sein guter Geist, erleuchten und bewegen uns. Das feiern wir zu Pfingsten.
Ihr Martin Giering
Pastor in Einbeck