Die Chance der Ferien
„Endlich Ferien!“ Mit diesem Aufschrei der Erleichterung sind vorige Woche unzählige Schüler nach Haus gestürmt. Viele Familien packen in diesen Tagen ihre Sachen, fahren an die See oder in die Berge, fliegen in den Süden oder an sonst einen Ort, wo sie es schön finden. Für einige Wochen dem Alltag mit seinen festen Strukturen, Zwängen und Verpflichtungen entfliehen. Die Freiheit haben, der zu sein, der man eigentlich ist. Das wahre Ich entdecken.
Das kann eine spannende Geschichte werden. Ob sie am Ende zum Gewinn wird oder sich große Ernüchterung und Enttäuschung einstellt, hängt davon ab, mit welcher Einstellung ich starte. Suche ich auch im Urlaub nur das, was ich von zu Hause kenne (mittags Schnitzel - Pommes und abends Glotze), dann wird er am Ende nichts Besonderes gewesen sein. Lebe ich die totale Gegenwelt (14 Tage im Dauerrausch und Party rund um die Uhr), wird die Rückkehr nach Hause zum Weg in die Wüste.
Nutze ich aber die Chance, mein Ich mal genauer anzusehen, seine wirklichen Bedürfnisse zu erkunden und Lösungen dafür auszuprobieren (z. B. einen neuen Rhythmus von Anspannung und Entspannung finden, mich im Zugehen auf unbekannte Menschen erproben, vielleicht sogar in einer fremden Sprache), kann das heilsam sein für das Leben danach. Erfahrungen jenseits ausgetretener Wege wie mitgebrachte Souvenirs darin einbauen zu können, das wäre gut. Dann wird die Freiheit des Urlaubs auch Befreiungen im Alltag ermöglichen. Eine in diesem Sinne erfüllende Sommerzeit und gesunde Rückkehr wünscht Ihnen
Ihr Horst Metje, Pastor für die Kirchengemeinden
Ellierode-Hettensen und Hevensen-Lutterhausen