Endlich Frieden
Eine Lichtung im Wald. Ein Eisenbahn-Salonwagen steht in ihrer Mitte. Ernst betreten Männer in dunklem Gehrock oder Militäruniform den Wagen. Sie werden schon erwartet. Es sind die offiziellen Vertreter des Deutschen Reiches. Ihr Auftrag: Unterschrift unter einen Waffenstillstandsvertrag. Das Ende der Kampfhandlungen zwischen Deutschland und den Westmächten, Frankreich und England, soll besiegelt werden. Es ist der 11. November 1918.
Endlich Frieden. Die Menschen haben diese Nachricht herbeigesehnt. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und darüber hinaus. Millionen Soldaten und Zivilisten sind tot. Opfer des bis dahin abscheulichsten Gemetzels in der Geschichte. Unermessliches Leid in vielen Familien.
In dem kleinen Dorf, in dem ich lebe, hängt in der Kirche eine Erinnerungstafel. Auf kleinen Schwarzweißfotos sind die Köpfe von jungen Männern zu sehen. Sie tragen Pickelhaube und Uniform. Manche ziert ein Kaiser-Wilhelm Bart. Es sind die Söhne von Landwirten und Handwerkern. Eine erstaunlich große Zahl für das kleine Dorf. Sie alle sind im 1. Weltkrieg gefallen. In der Regel zwischen 20 und 30 Jahre alt. Viele von ihnen schauen noch wie große Jungen aus. Ihr Leben war zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte.
Sie mahnen uns: Nie wieder Krieg! Sie mahnen uns, immer wieder neu und unverzagt die Botschaft Jesu in die Welt zu tragen: „Selig sind, die Frieden stiften“ (Matth. 5, 9).