„Endgültiger Abschied“
„So, nun ist es wirklich kalt geworden!“ sagte mein Nachbar. Ungläubig schauen wir uns an nach diesem sonnendurchfluteten Herbst. Das Laub der Bäume färbte sich besonders bunt. Sternenklar war es beim Laternenfest!
Aber nun kommt die nasskalte Jahreszeit. Ende des Kirchenjahres: Toten- oder Ewigkeitssonntag. Alle Namen der Verstorbenen des letzten Jahres werden in den Gottesdiensten noch einmal verlesen, Männer und Frauen von 16 bis zu 97 Jahren. Welch eine Lebensspanne ordnet Gott uns zu?!
Trauer, Schmerz, Verlust, - wo viel Liebe war, ist nun um so mehr Leere und Verzweiflung. Nicht nur der eine ist gegangen, man selbst hat sich auch verändert. Man merkt, dass nichts wieder so wird, wie es einmal war. Der Boden unter den eigenen Füßen schwankt. Es braucht Zeit, einen solchen Abschied zu verkraften und zu verstehen. Man denkt an die gemeinsame Zeit. Erinnerungen sollen für immer in unserem Lebensspeicher bleiben: „ Wir werden dich nie vergessen! Niemals!“
Irgendwann strömt etwas Neues in unser Herz. Ganz allmählich festigt sich unser Lebensboden wieder. Mir fällt ein Lied ein, das unsere Verstorbenen und uns selbst umfasst: „Wie in einer zärtlichen Hand sind wir geborgen bei Gott für alle Zeit!“ Es nimmt die Vision des Sehers Johannes auf: „Denn Gott wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein ; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein!“ (Offb. 21,3+4)
Gillersheim, der 20.11.2018, J. Hesse, Pn.