Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, EM am 26.01.2019

24. Januar 2019

Heißkalt

Den Schal um den Hals geworfen, die Jacke zu und die Handschuhe an - so verlasse ich in den letzten Tagen das Haus, wie auch heute zum Spazierengehen. Kaum einen Schritt vor der Tür strömt die eisige Luft in meine Lungen. Der Himmel ist wolkenlos und die Sonne durchbricht mit ihren kräftigen Strahlen die kurzen Tage der dunklen Jahreszeit - Winter.

Ich gehe auf meiner üblichen Route und freue mich heute besonders über das Naturschauspiel, das Väterchen Frost mitgebracht hat: wie erstarrt liegt die Landschaft in winterlicher Ruhe während bizarre Raureifkrusten die Pflanzenstängel und Äste am Wegesrand in ein bezauberndes Glitzern tauchen.

Nach einiger Zeit spüre ich, wie sich die Kälte langsam aber sicher ihren Weg durch meine Wollsocken bahnt. Ich ändere den Kurs und gehe schnurstracks nach Hause. Meine Füße sind kälter, als mir lieb ist und der aufkommende Wind im Gesicht beginnt zu beißen. Die Minusgrade kommen bei meinem Körper also nicht gut an und ich beneide für einen Augenblick das dichte Fell mancher Tiere. Bei diesem Gedanken fällt mir auf:  auch wenn wir die Temperatur zwar vom Thermometer ablesen können, ist das Gefühl von Kälte etwas, was wir gar nicht messen können, sondern viel mehr ein Empfinden, dass etwas fehlt. Wärme!

Ich freue mich schon auf zu Hause. Dort angekommen bringen Sofadecke und ein warmer Tee die durchgefrorenen Gliedmaßen wieder auf Normaltemperatur während sich die Katze in meinen Schoß kuschelt. Genau so steht es auch im Buch Prediger in der Bibel: Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen, wärmt einer den anderen, doch wie soll einer allein warm werden?

Ein Ofen, warme Getränke oder die Decke können einen Körper erwärmen. Aber wie ist es mit dem Herzen? In der Herzenswärme eines anderen kann ich mich geborgen fühlen. Auch in der Einsamkeit?

Während die Kälte aus meinem Körper weicht und ich mich meinen Gedanken hingebe, spüre ich Wärme und Geborgenheit und bin dankbar für das Feuer Gottes, das er in mir entfacht. Es ist die Liebe Gottes, die sich wie eine Decke über mich legt und mein Herz erwärmt. Ein wirklich schöner Gedanke, gerade an diesen kalten Tagen.

Julia Grote, Jugenddiakonin

Kirchenkreisjugendwartin Julia Grote