Ohne Energie geht nichts
Es war an einem sehr vollen Arbeitstag. Eine Kundin rief ganz ungehalten an und beklagte sich, dass ihr elektrischer Lattenrost den sie erst ein Jahr hatte nicht mehr funktionierte. Da ich im Servicebereich für ein Bettenfachgeschäft arbeite, fuhr ich nach Feierabend hin. Sichtbar verärgert öffnete sie mir die Tür und wir gingen an den Ort des Geschehens. Als ich ihr dann zeigte, dass der Lattenrost funktioniert aber nicht am Stromnetz angeschlossen war, reagierte sie peinlich berührt. Der ein oder andere wird schmunzeln, aber geht es uns nicht genauso? Man lebt so seinen Alltag. Internet, WhatsApp usw. haben uns fest im Griff. Bei vielen Menschen ist der Terminplan prall gefüllt. Solange es gut läuft ist ja alles okay, wenn da nicht die Schattenseiten im Leben wären wie Enttäuschung, Trennung, Krankheit, Jobverlust usw. Es fehlt einem die Kraft, weil es nicht so läuft wie man sich das vorgestellt hat. Oft sucht man die Schuld bei den Anderen. Man kommt meist nicht von selber darauf auf der Lebensautobahn ein, zwei Gänge runterzuschalten oder einfach mal einen Parkplatz anzufahren. Kommen wir zu unserer anfänglichen Geschichte zurück, bemerkt man dass die Frau das Richtige getan hat. Sie hat sich an den Verkäufer gewendet. So wäre doch die logische Konsequenz für uns sich einfach an Gott den Schöpfer der Welt zu wenden, wenn uns die Energie ausgeht! Morgen feiern wir den 3. Sonntag vor der Passionszeit „Septuagesimae“ und der Wochenspruch aus Daniel 9,18 lautet: „Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ Hier geht es um unsere Fehlbarkeit und Gottes Barmherzigkeit. Sollten wir nicht auch viel großzügiger mit den Fehlern anderer umgehen? Fehler nicht belächeln und lieber den Anderen ermutigen? Wenn jemand kraftlos ist, diesen Menschen nicht als krank verurteilen, sondern helfen ihn aufzurichten!
Uwe Teichmann
Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Einbeck