Der Heilige vermittelt den Zweck!
Im Mai schlagen nicht nur die Bäume aus, sondern auch so mancher Krawallmacher. Während manche in Einbeck und Umgebung Maibäume aufstellen, zünden andere in Berlin Autos an.
Ts ,ts, ts so geht es ja wohl nicht. Einfach daher kommen und getreu dem Motto „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, Dinge, die mir nicht passen, kurz und klein schlagen. Und vom Mai mal ganz abgesehen: wie viele Krawallmacher gibt es sonst noch so auf der Weltbühne, die auch immer alles kaputt hauen!
Während ich mich noch auf der richtigen und guten Seite wähne, mahnt eine listige Stimme in meinem Kopf: jetzt lehn dich mal nicht zu weit aus dem Fenster, schließlich haben wir ja auch so einen in unseren Reihen, diesen Jesus, der einfach in den Tempel ging und mal eben das Mobiliar der Händler kurz und klein geschlagen hat. Und das als Heiliger!?
Aber, da gibt es doch einen Unterschied, oder?, setze ich innerlich zur Verteidigung an. Ob ich etwas kaputt mache aus lauter Zerstörungswut oder weil ich etwas Gutes damit erreichen möchte? Und Jesus wollte ja etwas Gutes, nämlich den Tempel Gottes von allem Konsumterror befreien! Hier heiligt doch wohl der Zweck die Mittel!
Nein, tut er nicht, muss ich mir ehrlich antworten. Aber was ich sehe: Ausrasten, wütend werden, etwas gegen die Wand schmeißen – ziemlich menschlich. Genauso wie Jesus eben war – ziemlich menschlich!
Aber da gibt es eben auch noch die andere Seite Jesu, die mit dem göttlichen Anspruch, die die Maxime ausgibt: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen!“.
Wir Menschen, wir kleinen und großen Krawallmacher, werden garantiert immer wieder grandios an dieser Anforderung scheitern – mit Teetassen, Pflastersteinen und was man sonst noch so werfen kann, in der Hand – aber wir sollten uns immer wieder darauf zurückbesinnen, was Gott von uns will, denn mit diesem Satz vermittelt uns der Heilige den Zweck: Frieden untereinander und Frieden mit Gott!
Ihre Stefanie Deichmann
(Seelsorgerin am Einbecker Bürgerspital)