Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, EM am 01.06.2019

29. Mai 2019

Spuren

 

Neulich saß ich im Auto und versuchte, mit einem Schwammtuch den Kaffee aus dem Sitzpolster zu saugen, der aus dem umgekippten Kaffeebecher gelaufen war. „Hoffentlich kriege ich die Spuren wieder weg“, dachte ich, und machte mich mit Wasser und Spülmittel ans Werk.

Neulich bei der Demo durch Einbeck standen wir gemeinsam vor dem Denkmal am Platz der Synagoge in der Bismarckstraße. Die Spuren einer hässlichen Aufschrift „Jewhate“ („Judenhass“) waren noch deutlich erkennbar, obwohl Mitarbeitende des Bauhofs mit Mühe die Farbe des Schriftzugs entfernt hatten. Die Spuren blieben und sind noch zu sehen.

Jesus war Jude. Wenn an diesem denkwürdigen Ort, an dem am 9. November 1938 die Synagoge angezündet wurde, die Spuren des Hasses über drei Generationen hinweg deutlich zu sehen sind, dann betrifft das Jesus auch. Und es trifft mich. Jesus hat uns den Geist der Liebe hinterlassen. Eigentlich ist der stärker, als Hass. Vielleicht ist es so: Hass und Gewalt gewinnen nicht, obwohl sie stark sind. Eigentlich ist Liebe stärker als sie. Aber wir sehen die Spuren von Hass und Gewalt, damit wir nicht vergessen, dass es diese Kräfte immer noch gibt unter uns. Es tut mir weh, von einer Hassparole auf dem Denkmal der Synagoge daran erinnert zu werden.

Bevor Jesus in den Himmel aufgefahren ist, hatte er seinen Jüngern Gottes Heiligen Geist versprochen, damit sie und dann auch wir die Kraft der Liebe in der Welt behalten. Gott löste dies Versprechen ein. Das feiern wir Pfingsten. Der Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist dazu da, daran erinnert zu werden, wie dringend wir den Heiligen Geist brauchen, damit wir stärker sind als Hass und Gewalt.

Kaffeeflecken hinterlassen Spuren, auch wenn Wasser und Seife sie verblassen lassen.  Alles andere hinterlässt auch Spuren. Sie dienen dazu, uns zu zeigen, was gewesen ist, und uns daran zu erinnern, dass wir in der Zukunft vieles anders und hoffentlich besser machen können.

Ich wünsche Ihnen viele gute Gedanken die nötige Fantasie zu guten Veränderungen.

 

Annegret Kröger

Pastorin im Leinetal

Pastorin Anngegret Kröger
Pastorin Annegret Kröger