Mal verborgen, mal offensichtlich: Das Wirken des Geistes
Am Sonntag feiern wir Christen Fest des Heiligen Geistes. Wir glauben, dass Jesus sein Versprechen hält. Er will uns seinen Geist schicken, der uns tröstet und in alle Wahrheit leitet. Und der unser Zusammenleben erneuert. Als Christ glaube ich: Wenn dieser Geist wirkt, dann eher im Verborgenen. Wahrheit und Trost sind für mich nichts Offensichtliches. Ich finde sie eher zwischen den Zeilen.
Es gibt aber Ausnahmen. Gerade erst war ich mit meinem Vikariatskurs auf Studienreise in Warschau. Während unseres Aufenthalts jährten sich in Polen zwei wichtige Ereignisse: der erste Polenbesuch von Johannes Paul II. an Pfingsten 1979 und die ersten demokratischen Wahlen vor 30 Jahren. Damals, am Vorabend von Pfingsten, betete der Papst: „Sende aus deinen Geist! Und erneuere das Angesicht der Erde!“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Dieser Erde!“. Damit meinte er sein Heimatland. Wurde die Bitte erfüllt? Viele Polen sehen es so. Die kommunistische Diktatur zerfiel nach dem Papstbesuch zusehends und Demokratie und Wirtschaft haben sich seitdem kräftig entwickelt.
Globales und regionales Geschehen hängen heute stärker zusammen denn je, nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Das ergibt neue Freiheiten und neue Probleme. Besonders Südniedersachsen hat wirtschaftlich zu kämpfen. Aber auch wir sollen mit Gottes Geist rechnen und um ihn bitten, für unsere Erde überhaupt und für unsere Erde in und um Northeim. Denn das Versprechen Jesu gilt.
Vikar Urs Christian Mundt (Vikar an St. Sixti, Northeim)