Das klärende Gewitter
Der kleine Max steht weinend in der Ecke. Seine Mutter hat ihn geschimpft. Dabei hatte er doch die gute Tasse von Oma nur einmal in die Hand genommen. Mutter sagte immer: „Du darfst sie angucken, aber nicht anfassen.“ Max liebte diese Tasse und hat damit gespielt. Dann ist sie aus seiner Hand gefallen und in viele Kleinteile zerbrochen. Jetzt steht er in der Ecke und weint. Nach einer Weile nimmt Mutter ihn in den Arm und sagt: „Ist schon gut, es war ja nur eine Tasse!“ Max ist erleichtert. Nun weint er vor Freude.
„Der liebe Gott schimpft!“ An diesen Satz meiner Mutter muss ich denken. An der Weser geht ein heftiges Gewitter runter. Der Himmel ist schwarz. Es regnet und stürmt, Blitz und Donner machen mir ein wenig Angst. Der liebe Gott schimpft. Mir fallen etliche Dinge ein, worüber er schimpfen könnte. Der Streit mit meinen Kindern, das fehlende Gebet, die Liste ist lang. In diesem Moment wird mir vieles bewusst. Wie der kleine Max schaue ich betrübt auf das Gewitter. Vieles tut mir leid. Dann klart der Himmel plötzlich auf. Zwischen den Wolken schiebt sich die Sonne durch. Ein wunderschöner Regenbogen ist zu sehen. Ich muss an die alte Geschichte von Noah, der Sintflut und der Arche denken. Am Ende schließt Gott einen Bund mit Noah. Er verspricht, dass er die Erde nicht mehr vernichten will. Das Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen. Immer wenn ein Regenbogen am Himmel zu sehen ist, erinnert sich Gott an sein Versprechen (nach 1. Buch Mose, Kapitel 9, Verse 9-17). Er versöhnt sich mit den Menschen. Ich sehe den Regenbogen an der Weser und fühle mich Gott auf einmal ganz nah. Gott hat sich in diesem Moment auch mit mir versöhnt! Ein schönes Gefühl.
Pastor Mark Trebing in Bodenfelde und Wahmbeck