Krippen-Star-Wars-Spiel
Da sitzt er mal wieder auf meinem Schreibtisch: Mein kleiner grüner Freund, Meister Yoda aus den Star Wars-Filmen. Weihnachtszeit ist Star Wars-Zeit – vor drei Tagen ist der neue Film „Der Aufstieg Skywalkers“ in den Kinos angelaufen. Und ich habe die Plüsch-Figur aus dem Zimmer meines Sohnes entführt und wieder neben meinen Dienst-PC gestellt. Jetzt schaut Yoda mir beim Vorbereiten der Weihnachtspredigten auf die Finger. Hin und wieder spreche ich mit ihm und bin manchmal ganz erstaunt über die Weisheit des kleinen Jedi-Meisters.
Frage ich: „Meister Yoda, was sagst du denn zum neuen Star-Wars-Film, ich meine, sollte ich mit meinen Kindern ins Kino gehen? Wahrscheinlich gibt es nichts Neues. Wir werden Menschen in seltsamen Kostümen sehen, die das alte Spiel ‚Gut gegen Böse‘ aufführen.“
„Gegenfrage“, sagt da der grüne Jedi-Meister, „ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber kommt dir das nicht seltsam bekannt vor?“
„Was meinst du?“, sage ich gedankenverloren.
„Pastor, es ist doch so: Ich frage mich auch, ob ich in drei Tagen in die Kirche gehen soll. Ich vermute fast, es wird nicht viel Neues für mich zu sehen geben. Da werden Menschen in seltsamen Kostümen das alte Spiel ‚Gut gegen Böse‘ aufführen.“
„Du meinst, ein Star-Wars-Film ist auch nichts anderes als das Krippenspiel an Heiligabend?“
„Du hast es erfasst. Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen unseren beiden Religionen.“
„Yoda, jetzt übertreib mal nicht!“, entfährt es mir.
„Immerhin haben vor einiger Zeit bei einer internationalen Befragung etwa 400.000 Menschen angegeben, sie gehörten der Jedi-Religion an“, behauptet mein kleiner grüner Freund, „aber du hast natürlich recht, eine Jedi-Religion gibt es gar nicht.“
„Aber sich vom Guten leiten zu lassen und darauf zu hoffen, dass es eine unsichtbare Macht gibt, die für uns da ist und auf uns aufpasst, das sind ganz ähnliche Vorstellungen, die wir haben“, gebe ich zu.
„Und das kann man doch gar nicht oft genug hören und sehen, alle Jahre wieder“, Meister Yoda lächelt weise.
„Du hast recht, wir sollten ins Kino gehen, ich freue mich auf den Film!“
„Und ich auf das Krippenspiel! Möge die Macht mit dir sein!“
„Ich wünsche dir auch frohe Weihnachten“, sage ich.
Bleiben Sie neugierig!
Daniel Konnerth,
Pastor in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck