Wie das Ende der Fastenzeit oder Gemischte Gefühle
Weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen gibt es an diesem Wochenende, von vielen ersehnt, andere machen sich Sorgen, ob alles nicht zu schnell geschieht. Aber die Grundtendenz ist deutlich: Nach und nach endet die Zeit des Verzichtes.
Jemand hat gesagt: „Diese Zeit ist so ähnlich wie das Fasten. Nur, dass es nicht freiwillig geschieht“. Da ist etwas dran. Manche verzichten in der Fastenzeit auf Alkohol, der andere verzichtet auf die Schokolade am Abend. So manche Gewohnheit wird unterbrochen. Am Ende der Zeit wird das erste Glas Wein zu einem besonderen Erlebnis. So erlebe auch ich an diesem Wochenende das Stück wiedergewonnene Freiheit als ein besonderes Geschenk.
Aber jetzt, kurz vor den weiteren Lockerungen gibt es überraschende Reaktionen. Gemischte Gefühle, Erleichterung, aber auch Bedauern über das Ende der Beschränkungen im Alltag.
Es sind nicht die Älteren in den Pflegeheimen, die unter der Isolierung sehr gelitten haben und bis jetzt leiden. Bestimmt auch nicht die Gastwirte und Unternehmerinnen, die um das wirtschaftliche Überleben kämpfen.
Sondern es sind Menschen wie Lena Meyer-Landrut, die am letzten Sonntag auf instagram schrieb: „Ich genieße die Langsamkeit gerade, bin mit Kleinigkeiten zufrieden, befreie mich von dem Druck meiner letzten 10 Jahre, fürchte mich fast wieder ein wenig davor, dass alles wieder so schnell wird, wie vorher – aber: das habe ich ja auch selber in der Hand“.
Da ist etwas dran: Gerade erst habe ich mich gefreut, ganze Familien im Wald beim Spaziergang zu treffen. Die Fahrradhändler melden starkes Interesse am Zweirad. Statt Kurzurlaub mit dem Flugzeug in Rom werden ein paar Tage an der Ostsee zum lohnenden Ziel. Es muss nicht alles so werden wie früher.... manches haben wir selber in der Hand.
Pastor Bernd Ranke, Hardegsen