Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, EM am 18.07.2020

16. Juli 2020

Das Zeugnis Gottes

Diese Woche gab es Zeugnisse. Das ganze Jahr über waren die Schülerinnen und Schüler auf dem Prüfstand und jetzt kam sie: Die Bewertung schwarz auf weiß. Vielleicht war sie etwas milder in diesem Jahr – wegen Corona. Aber eine Bewertung bleibt eine Bewertung. Unsere Kinder fanden nicht alle Noten gerecht: Mit der Musik- und Religionsnote waren sie noch zufrieden, die vier minus in Mathe war „immerhin keine Fünf“, aber ein „nur befriedigend“ im Sozialverhalten trifft auf deutlichen Widerspruch. „Das ist ungerecht!“

 

Ich konnte als Kind den Zeugnistag nicht ausstehen. Ich bin mit Bauchschmerzen zur Schule gegangen (… und meistens auch mit Bauchschmerzen wieder nach Hause gekommen). Wie gut, dass ich das hinter mir habe. Zeugnisse bekomme ich keine mehr und auch keine schlechten Bewertungen.

 

Schade nur, dass das gar nicht stimmt. Denn ich ahne und spüre: Mein ganzes Leben besteht aus Bewertungen. „Du hast schon mal besser gepredigt“, sagt mir meine Tochter nach dem letzten Gottesdienst. Ist das nicht auch eine Bewertung? Überall und ständig muss ich mich bewerten lassen, im Beruf genauso wie im Privaten: Sind meine Kinder gut erzogen? Habe ich genügend Follower? Rümpft mein Nachbar die Nase, wenn er unser nicht gewaschenes Auto sieht? Werde ich nach menschlichen Maßstäben bewertet, bin ich ziemlich unperfekt. Ich selbst würde mir höchstens eine Drei minus geben, in den allermeisten Bereichen des Lebens.

 

Mir hilft es zu wissen, dass es noch andere Maßstäbe gibt als unsere menschlichen – die Maßstäbe Gottes. Bei Gott muss ich nicht perfekt sein, darf sogar eine Vier minus haben, eine Kollegin, die besser predigt, einen Freund mit wohlerzogenen Kindern, einen Nachbarn, dessen Auto vor Sauberkeit glänzt.

Dass Gott andere Maßstäbe an mich anlegt, das weiß ich wohl, aber oft rutscht es weg, ich vergesse es einfach – und dann ist es gut, wenn ich es mir immer wieder mal von Gott sagen lasse. Und er spricht zu mir:

„Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich große Freude“ (Markus 1,11). Das ist wirklich mal ein cooles Zeugnis.

 

Bleiben Sie neugierig!

 

Ihr

Daniel Konnerth,

Pastor in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck

Pastor Daniel Konnerth
Pastor Daniel Konnerth