Wunderbarer Sommer / #wunderbarverschieden
Ich kann mich noch gut erinnern, als es im März los ging. Voller Elan putzte ich zu Beginn unseren Kühlschrank. Doch schon bald merkte ich, dass diese Krise alles andere als wunderbar für mich werden sollte. Als dann die Kindertagespflege zu machte, wurde meine eh schon immer zu vollen To-do-Listen torpediert. Oft saßen wir nachts am Schreibtisch und wachten um sechs wieder auf. Aber nicht um Joggen zu gehen oder den neusten YouTube-Fitness-Kurs mit zu machen, sondern um das Nötigste für die Arbeit, das Kind und den Haushalt zu machen.
Bei Instagram schauten mich glückliche Mamis an, die mir ihren perfekten Haushalt und ihre neue Bikini-Challenge präsentierten und als meine Schwester mir dann noch am Telefon berichtete, dass sie mit dem Frühjahrsputz für dieses Jahr durch sei und sie jetzt Yoga im Freien anbiete, war alles vorbei.
Ich fühlte mich einfach nur noch mies. Ewig hing ich hinterher.
Jetzt ist Sommer. Der Lockdown ist vorerst vorbei.
Neulich habe ich es auch wieder zum Yoga geschafft.
Dabei kam mir wieder dieser Psalm in den Sinn: „Ich danke dir, Gott, dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Was für eine Ermutigung. Ich muss nicht alles schaffen, was ich meine tun zu müssen, weil es mein Umfeld vermeintlich so tut. Ich kann diesen Sommer als Chance begreifen einmal wunderbar zu mir selber zu sein, auch wenn das dann vielleicht anders ist als sonst.
Kristina Wollnik-Hagen
Pastorin in St. Johannes Katlenburg, Suterode und Wachenhausen