„Dieser verdammte Nagel…,
den muss ich mal aus der Wand ziehen!“ Leicht verbogen ragt das Ding gut 2 Zentimeter hervor. Seit dem Einzug geht er ihm auf die Nerven. „Irgendwann bleib ich da mal hängen!“ Aber jetzt extra zum Schuppen latschen und die Zange holen? „Das nächste Mal! Wenn ich die Zange sowieso hier habe. Dann ziehe ich ihn raus!“
2 Jahre später trägt er mit einem Kumpel den neuen Trockner in den Keller. Sie stolpern. Zum Glück passiert nichts Schlimmes. Mensch und Maschine kommen heil unten an. Aber das T-Shirt des Kumpels hat einen Riss. „Nicht so schlimm. Ich bin nur an nem Nagel hängengeblieben.“
Wieder alleine ärgert er sich über sich selbst; geht in den Schuppen, holt die Zange und zieht den Nagel raus. Keine 5 Minuten dauert das. „Warum hab ich Idiot das nicht schon längst mal gemacht?“
Warum den Nagel nicht gleich aus der Wand ziehen? Warum Dinge immer wieder vor sich herschieben? Eigentlich weiß man doch: Hinterher geht´s mir besser. Oft passt es aber gerade nicht. Keine Lust, keine Nerven, kein Bock! „Wenn ich mal Zeit habe, dann…“ Und irgendwann kommt´s auf eine Woche mehr oder weniger auch nicht mehr an.
Das passiert gerne auch bei den großen Nägeln des Lebens. An die man sich nicht ran traut, weil sie tief stecken und fest sitzen. Dann lieber immer wieder hängenbleiben.
Manchmal reicht aber schon ein kleiner Anstoß. Ein Riss im T-Shirt. Oder Sätze, die Mut machen: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten,“ heißt es im Evangelium für diesen Sonntag. Wer vom Glauben angesteckt ist weiß: Was ich tue oder lasse ist nicht gleichgültig. Mein Leben kann etwas verändern. Im Kleinen wie im Großen. Was hindert mich noch daran, anzufangen?
Bleiben Sie gesund und behütet!
Pastor Robert Voss
Region Dassel
