Den laden wir auch mal ein!
Ich habe vor kurzem eine interessante Begebenheit gelesen: Im Religionsunterricht wird die Geschichte von der Hochzeit zu Kana durchgenommen. Der Lehrer erklärt den Kindern, wie zur Zeit Jesu eine Hochzeit gefeiert wurde: Manche Familien verschuldeten sich durch eine Woche Festlichkeiten mit vielen Gästen. Aber sie wollten ihre Gäste gut und reichlich versorgen. Er macht deutlich, welche Katastrophe es bedeutete, dass der Wein ausging, und wie verwundert alle waren, dass Jesus, der auch auf der Hochzeit war, in dieser Verlegenheit über 300 Liter Wasser in den besten Wein verwandelte. Um das etwas Anstößige daran aus den Kindern herauszulocken, fragt er in die Klasse: „Was haben wohl die Leute damals gedacht, als Jesus so viel Wasser in Wein verwandelt hatte?“ Da meldet sich ein Junge und sagt: „Die Leute haben bestimmt gedacht: Den laden wir auch mal ein!“
Richtiger und schöner kann man den Sinn der Geschichte wohl kaum zusammenfassen. Sie möchte uns dazu ermuntern, Jesus einzuladen in die Hoch-Zeiten und die Tief-Zeiten des Lebens, in Haus und Familie, Arbeit und Urlaub, Freude und Leid. Denn wenn Jesus eingeladen ist, verwandelt sich etwas. Da bekommt das Leben einen ganz neuen Wert.
Ich habe die Angewohnheit, mir vor dem Urlaub ein Lesezeichen zu machen. Ich schneide einfach ein längeres Stück Karton in Form und schreibe anschließend einen Satz darauf, der mich durch den Urlaub begleiten soll. Vor kurzem finde ich in einem Buch, das ich vor Jahren gelesen habe, ein altes Lesezeichen. Ich war fasziniert, als ich den Satz las, den ich damals aufgeschrieben habe. „Als Christen haben wir immer mehr Leben vor uns als hinter uns!“ Genau das ist meine Gewissheit, wenn ich Jesus einlade.
Carsten Schiller, Pastor der Martin-Luther-Kirchengemeinde in Schönhagen