Not (really) Dead?
„Harry, bedaure nicht die Toten. Bedaure die Lebenden, und besonders all diejenigen, die ohne Liebe leben.“ Ein letzter Rat von Albus Dumbledore, bevor er sich endgültig aus dem Harry Potter Universum verabschiedet. An diese Szene aus dem letzten Buch musste ich beim Wochenspruch für die kommende Woche denken: „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ Der Tod hat keine Macht mehr – was für eine steile Aussage. Zentrum und gleichzeitig offene Flanke des christlichen Glaubens. Fels in der Brandung und Stein des Anstoßes zugleich. Denn Gründe zum Zweifeln gibt es genug: Das qualvolle Sterben eines Kindes; eine Naturkatastrophe, die tausende Leben auslöscht; ein Völkermord, der den Atem nimmt. Aber auch das eigene Leben. Wohl niemand mag den Gedanken, einmal sterben zu müssen. Es löst mulmige Gefühle aus; den Wunsch, das Leben möge ewig wären; oder auch Enttäuschung: „Das soll es jetzt gewesen sein?“ Auf dem Friedhof lese ich gerne aus dem 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher. Auch er weiß um den Zweifel in uns. Er nimmt sie auf, indem er die Botschaft vom ewigen Leben mit den Worten einleitet: „Wir wollen euch aber, Brüder und Schwestern, nicht im Ungewissen lassen über die, die da schlafen, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben.“ Er will uns damit nicht die Trauer am Grab verbieten, sondern vielmehr Mut machen sich den Zweifeln zu stellen und Hoffnung zu wagen. Sie macht den Schmerz des Verlustes zwar nicht kleiner, aber sie kann helfen, dass Tränen trocknen und Friede in Herz kommt. Dann kann aus Hoffnung realer Trost werden. Denn ist der Tod wirklich das Ende, oder doch der Beginn des nächsten großen Abenteuers? Mein Glaube sagt mir, es ist Letzteres!
Bleiben Sie gesund und behütet!
Pastor Robert Voss
Region Dassel
