„Das Fundament ist gelegt“
Im Urlaub habe ich mich mit Freunden getroffen, die ich lange nicht gesehen hatte. Mein Mann und ich waren mit dem Wohnwagen unterwegs, die anderen haben sich jeweils eine Ferienwohnung genommen – alles schön Corona-Konform, niemand von uns möchte sich oder andere anstecken. Wir haben uns draußen getroffen, haben kleine Wanderungen unternommen oder dick in Jacken und Decken eingemummelt Picknick gemacht. Einmal gingen wir ein ganzes Stück den Strand entlang.
Da konnte ich ziemlich schnell beobachten, dass diejenigen, die nah an der Wasserkante liefen, gut vorankamen. Das Wasser hatte den Sand gefestigt. Diejenigen, die weiter auf der Landseite am Strand gingen, hatten größere Schwierigkeiten. Sie sackten tief im Sand ein und konnten nur mit großer Mühe schritthalten.
Der Vers für den Reformationstag lautet: „Das Fundament ist gelegt: Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen.“ (1 Kor 3,11)
Wir sind alle über den gleichen Sand gelaufen, das gleiche Fundament. Trotzdem war der Boden so unterschiedlich beschaffen, dass wir uns ungleich anstrengen mussten.
Martin Luther war einer, der versucht hat es den Menschen leichter zu machen. Zusammen mit vielen anderen Reformatoren hat er das Wort Gottes in Texten, Bildern und Liedern verständlich gemacht. Er hat versucht, den lockeren Sand zu festigen.
Einmal im Jahr feiern wir Gedenktag der Reformation. Und in diesem Jahr frage ich mich besonders:
Das Fundament ist gelegt, in Christus. Schaffen wir es, die Botschaft Gottes leicht gangbar zu machen? Laufen gerade mehr Menschen am Strand, oder vorne an der Wasserkante?
Mich entlastet in all den Sorgen um unsere Kirche, dass Gott es regnen lassen kann. Er kommt immer wieder auf uns zu.
Wo sehen Sie sich denn gerade, an der Wasserkante oder im Sand? Und gibt es etwas, was ihnen den Weg leichter machen würde?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Reformationstag.
Ihre Pastorin
Anne Schrader
