Türgeschichten
„Als ich 26 Jahre alt war, bin ich in meiner Bank mit voller Wucht gegen eine Glastür gelaufen. Ich habe nur noch Sterne gesehen.“
So schreibt mir ein Mann aus unserer Kirchengemeinde. Ich hatte darum gebeten, dass Menschen zum Advent eine Türgeschichte aufschreiben und mir schicken. Allerdings muss ich zugeben, dass ich an offene Türen gedacht habe, denn wir gehen doch jetzt wieder auf die Zeit zu, in der wir Türchen am Adventskalender und unsere Herzenstüren öffnen. Eine ziemlich massive Glastür hatte ich dabei nicht im Sinn.
Aber vielleicht passt eine verschlossene Tür ja viel besser zu der Zeit, in der wir gerade leben müssen: Kinos geschlossen, Restaurants zu – und auch unsere privaten Türen öffnen sich in diesen Tagen deutlich seltener für liebe Gäste.
Zum Glück aber geht die Geschichte, die ich geschickt bekommen habe, weiter:
„Mit einer leichten Gehirnerschütterung musste ich für eine Nacht zur Beobachtung ins Krankenhaus. Dort habe ich meine spätere Frau kennengelernt. Inzwischen sind wir über 40 Jahre glücklich verheiratet. So hat sich die Tür doch noch für mich geöffnet. Und Sterne sehen wir uns nur noch gemeinsam an.“
Dass sich unser Leben bald wieder normalisiert, dass viele Türen sich wieder öffnen, das hoffen wir in diesem Advent noch mehr als in den Jahren zuvor. Das wird bestimmt nicht sofort passieren, aber es ist wichtig, dass wir uns von unseren Hoffnungen erzählen. Im bekanntesten Adventslied singt die Gemeinde von der Hoffnung, dass der Heiland Jesus Christus in die Welt einzieht: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“.
Also, wenn Sie auch eine schöne Türgeschichte erlebt haben, dann schicken Sie sie mir. Oder noch besser: Erleben Sie Türgeschichten, öffnen Sie einfach die eine oder andere Tür, denn dann kommt er wirklich, der Herr der Herrlichkeit.
Bleiben Sie neugierig!
Ihr
Daniel Konnerth,
Pastor in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck