Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Kindergottesdienst

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Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, EM am 19.12.2020

18. Dezember 2020

Empfehlungen für Weihnachten in Corona- und anderen Zeiten

In diesem Jahr empfehle ich ein Weihnachten mit sichtbaren Wunden. Denn Wunden wird es geben: Menschen, die in diesem Jahr nicht da sein können. Stress, der sich angesammelt hat. Einsame, die dieses Jahr noch einsamer sind. Ich denke vor allem auch an die Menschen, die in Pflegeheimen leben.

Wenn wir ehrlich sind, gab es das die letzten Jahre ja auch schon. Da war ein Streit, der bis Heiligabend nicht begraben werden konnte. Da war jemand gestorben, der sonst eigentlich immer dazugehörte. Da war der proklamierte Weihnachtsfrieden, den ein einfacher Blick in die Weltereignisse Lügen gestraft hat. Wunden gab es schon immer. Dieses Jahr aber vielleicht doch ein paar mehr.

Der falsche Reflex (denke ich zumindest): Mehr Lametta, größerer Weihnachtskugeln, hellere Blinklichter. Alles so schminken, dass es am Heiligabend nach heiler Welt aussieht. Je größer das Elend, desto größer die Kugeln.

Ich empfehle stattdessen ein Weihnachten der sichtbaren Wunden. Den schwarzen Rahmen mit dem verstorbenen Liebsten unter den Weihnachtsbaum oder in den Lieblingssessel zu stellen. Kein man-darf-ja-nicht-klagen, sondern ein „Ja, ich fühle mich allein“ oder „Ich finde es traurig, dass da immer noch dieser Streit zwischen uns ist“. Ein Klagegebet bei den Nachrichten: „Gott, wo bleibt der Frieden auf Erden?“

Wenn ich nämlich die Weihnachtsbotschaft richtig verstanden habe, dann ist das Licht nicht ins Licht gekommen, sondern in die tiefste Nacht. Dann war in Betlehem nicht schon heile Welt, sondern inmitten des Chaos ist die Welt heil geworden. Warum also nicht auch bei uns in unserer Dunkelheit?

Also: Schminke ab. Das Licht kommt.

 

Pastor Christian Coenen

Kirchengemeinden der Region Dassel

Pastor Christian Coenen
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