Wie ein offenes Buch/„Ich hab mal Gott gefragt…“
Das neue Jahr liegt wie ein offenes Buch vor uns. 365 unbeschriebene Seiten. Mir gefällt dieses Bild. Es klingt, als wären wir Autoren unseres eigenen Jahrbuchs, könnten uns Geschichten ausdenken, Höhepunkte überlegen, den roten Faden bestimmen. Von einer Freundin, die Schriftstellerin ist, weiß ich, dass sie die Handlung und die Personen eines neuen Buches zuvor genau beschreiben und ihrem Verlag anbieten muss. Viele gucken drauf, ob alles zusammenpasst und der Plot am Ende stimmt. Wir dagegen können die Geschichte in unserem Jahrbuch nicht komplett selbst bestimmen. Andere schreiben sie mit: Ereignisse, die uns im Lauf des neuen Jahres passieren, Menschen, denen wir begegnen. Nicht zuletzt Gott, der seine eigenen Pläne mit uns hat. Die ersten Seiten für dieses Jahr sind schon geschrieben. Ein Vorwort vielleicht für das, was kommen wird, oder auch nur eine erste Kurzgeschichte, der noch viele ganz unterschiedliche folgen werden. Der Schriftsteller Ödön von Horváth schrieb dazu folgende Zeilen: „Ich hab mal Gott gefragt, was er mit mir vorhat. Er hat es mir aber nicht gesagt, sonst wär ich nämlich nicht mehr da. Er hat mir überhaupt nichts gesagt. Er hat mich überraschen wollen.“ Im neuen Jahr wird viel geschehen. Seien wir offen und vertrauensvoll für das, was kommt! Lasst uns gewiss sein, dass Schweres und Gutes sich abwechseln werden! Aber lasst uns auch fest daran glauben, dass Gott mit uns geht und sein Plan weiter reicht, als wir sehen können!
