Versteckt Euch nicht!
Ich laufe bei uns durch Salzderhelden und komme mir vor, wie in einem Geduldsspiel. Schmale, gut geräumte Pfade führen zwischen den Schneebergen hindurch. Zum Abbiegen muss ich immer erst das passende Loch durch die Schneewälle finden. Beim anstrengenden Schneeräumen ist bei uns im Ortskern auf den Straßen etwas Schönes passiert: Über die Stiele der Schaufeln hinweg kamen wir ins Gespräch. Da wurden Autos gemeinsam freigeschaufelt, und Nachbarinnen und Nachbarn halfen einander. Menschen zeigten sich. Wir dachten ausgesprochen an die, die zurzeit nicht auf die Straße können. Ich denke an die, die draußen sind, weil sie kein festes Dach über dem Kopf haben. Wie geht es denen in dieser Zeit? Gelingt es uns, denen zu helfen?
Montag ist Rosenmontag, der Höhepunkt des Karnevals. Das ist die Zeit, in der die Welt „gegen den Strich gebürstet“ wird. Missstände werden auf die Schippe genommen mit viel Humor. Lebensfreude wird ausgedrückt. Dann kommt die Fastenzeit. In diesem Jahr ist das alles vermischt. Wir fasten jetzt schon, manchmal mit Humor, und manchmal vergeht er uns. Die Fastenzeit ist eine Zeit des „Mal anders Machens“. Wir sollen uns der Welt stellen, wie sie ist, und uns nicht verstecken. Im Christentum bedenken wir, dass Gott in uns alles neu macht. Bescheiden bin ich geworden in dieser Pandemiezeit, weil ich erlebt habe, wie schwer es ist, neue Wege zu finden, wenn die gewohnten nicht zur Verfügung stehen. Ich habe dabei aber gelernt, dass schon kleine Schritte und Gesten ein Stück der Welt verändern können. Möge Gott uns mit Geduld und Humor segnen, dass wir gemeinsam zwischen den Hindernissen unserer Zeit hindurchgehen und dabei fröhlich bleiben. Ich bitte Gott um die Kraft, die es braucht, dass wir uns zeigen und auch im Großen so miteinander anpacken, wie im Kleinen beim Schneeräumen und Autos-Schieben.
Annegret Kröger
Pastorin der Kirchengemeinden Salzderhelden und Stöckheim