Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Pastor-kreuzt

Foto: Jan von Lingen

Wort zum Sonntag, EM am 27.02.2021

25. Februar 2021
Fast wie eine Ikone: Das „Trostbild“ von 1478. Ein Ausschnitt aus dem Bild „Das letzte Abendmahl“, Foto: Nicole Sterzing

Ein leuchtendes „Trostbild“

Trost. Ein Kind, das hinfällt, braucht Trost. Es braucht ein Pusten, ein In-den-Arm nehmen und ein aufmunterndes Wort. Trost braucht auch ein Mensch, der krank ist. Wann bin ich endlich wieder gesund? Wie halte ich das aus? Getröstet werden ist, als würde jemand ein Licht im Dunkeln entzünden. Allerdings: Einem anderen Menschen Trost zu spenden, ist nicht leicht…

Dieses „Trostbild“ führt uns vor Augen, was Trost bedeutet. Wie auf einer Zeitreise kommt dieses Bild in unsere Zeit. Zu sehen sind Jesus und der Jünger Johannes, jener „Lieblingsjünger“, von dem das Johannesevangelium erzählt. Jesus und Johannes feiern zusammen mit den anderen Jüngern das letzte Abendmahl. „Einer von euch wird mich verraten“, sagt Jesus. Und der Verräter Judas steht auf und geht in die Nacht, um die Wachen zu holen.

Und dann dieses Bild: Umgeben von Finsternis legt Johannes seinen Kopf an die Brust von Jesus. Die Augen geschlossen. Der Körper ist ohne Spannung. Das Gesicht ist von Trauer und Schmerz gezeichnet. Jesus dagegen legt seine Hand auf den Rücken des Johannes. Das Ohr ist herausgehoben, als wollte der Künstler sagen: Aufs Hören kommt es jetzt an. Der Mund dagegen ist geschlossen. Es braucht jetzt keine Ratschläge. Besonders eindrucksvoll sind die Augen: Mit offenen, verstehenden Augen schaut Jesus den traurigen Johannes an.

Im Jahr 1478 wurde dieses Kunstwerk geschaffen. Nach der Restaurierung ist es demnächst in der St. Sixti-Kirche in Northeim zu sehen. Das mittelalterliche Bild strahlt eine unglaubliche Ruhe, Sinnlichkeit und Wärme aus. Wer es lange betrachtet, den wird es verändern. Ich werde ruhiger. Vertraue mich an.

Dieses „Trostbild“ leuchtet in der schweren Passionszeit 2021 besonders auf. Es wirft ein Licht auf das, was uns tröstet: Der Zusammenhalt in der Gemeinschaft wie beim Abendmahl. Das gemeinsame Tragen des „Kreuzes“, das uns auferlegt ist. Das geduldige Erleiden von Schmerz, wenn es keine andere Wahl gibt. Vor allem aber der Trost, den Gott uns schenkt und den wir an andere weitergeben können.

Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling

Jan von Lingen
Superintendent Jan von Lingen