Hoffen wir das Beste
Oder
Was macht Dich stark?
von Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling
In unserer ersten Gemeinde an der ostfriesischen Küste haben meine Frau und ich drei wichtige Lebensweisheiten gelernt. Die Verkäuferin der Bäckerei sagte oft: „Nützt je nix". Der Friedhofsmitarbeiter an unserer Warftkirche ergänzte: „Wat mutt, datt mutt“. Und der Kapitän eines Kutters im Fischereihafen meinte: „Hoffen wir das Beste“. Ich sehe die Drei noch vor mir. Ob sie nun Brot verkauften, den Friedhof pflegten oder zur See fuhren – gemeinsam war ihnen ihre heitere Gelassenheit.
Dieses Lebensgefühl wurde in Corona-Zeiten auf eine harte Probe gestellt. Denn eine innere Stärke ist den wenigsten Menschen in die Wiege gelegt. Die meisten müssen sie mühsam entwickeln. Wissenschaftler nennen dies „Resilienz“. Wer seine innere Stärke erhalten will, sollte zum Beispiel Kontakte pflegen, Verantwortung übernehmen und optimistisch bleiben. Gar nicht so einfach!
Aber schon drei kleine Fragen können eine positive Grundhaltung „antrainieren“: Was war heute alles gut? Was soll sich nicht ändern? Wofür bin ich dankbar? Vielleicht lassen sich auch ein paar „Erinnerungsanker“ auswerfen, die Halt geben. Ebenso können Vorbilder, Geschichten oder Lieder zu einer inneren Stärke inspirieren.
Diese Selbstfürsorge ist gut biblisch. Jesus bindet sie zugleich an den Mitmenschen, wenn er sagt: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Ein positives Kraftwort, das mich und meinen Mitmenschen gut durch schwierige Zeiten bringen kann.
Hoffen wir das Beste!