Hoffnung ist eine mächtige Waffe
Seine Eltern in Südafrika gaben ihm den Namen „Rolihlahla“. In der Sprache seines Volkes bedeutet dies „Unruhestifter“. Die Welt lernte ihn später unter einem anderen Namen kennen: Nelson.
War Nelson ein „Unruhestifter“? Immerhin saß er 27 Jahre im Gefängnis, 18 Jahre davon auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island. Der Grund: Der Anwalt und Politiker Nelson Mandela hatte für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen gekämpft und war zur Symbolfigur geworden. Nun sollte sein Widerstand gebrochen werden.
Denn unumstößlich und mit aller Härte sollte in Südafrika das Gesetz der Apartheit herrschen. Rassen wurden eingeteilt, „Mischehen“ verboten und Wahlrechte beschnitten. Erst die internationalen Wirtschaftssanktionen führten zu einem langsamen Wandel. 1994 wurde Nelson Mandela zum ersten farbigen Präsidenten in Südafrika gewählt. Ziel seiner Politik war die Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen.
Die lange Leidens- und zugleich Hoffnungsgeschichte des Friedensnobelpreisträgers setze ich gegen die dramatischen Nachrichten aus Afghanistan, wo ein ganzes Land unter einem Schleier aus Hoffnungslosigkeit versinkt. Die Terrorkämpfer der Taliban bedrohen Bildung und Gleichberechtigung, Freiheit und Leben. Ohnmächtig schaut die Weltgemeinschaft zu. Die Soldaten sind abgezogen. Was bleibt?
„Hoffnung ist eine mächtige Waffe“, schreibt Nelson Mandela. Er sah es so: „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen. Und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“ Diese Hoffnung will ich nicht aufgeben.
Ihr Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling