Pastor Horst Metje wird am Sonntag in den Ruhestand verabschiedet
Kirchenkreis/Hevensen/Lutterhausen. Besonders schöne Momente als Seelsorger für 10 Dörfer und 7 Predigtstellen kann Horst Metje, ehemaliger Pastor für Ellierode-Hettensen und Hevensen-Lutterhausen, aus den vergangenen Jahren reichlich aufzählen. Da wären zum Beispiel besondere Gottesdienste wie zum Kapellenfest in Wolbrechtshausen, zum 100-jährigen Jubiläum des Musikvereins Wolbrechtshausen oder der Regionalgottesdienst zu Christi Himmelfahrt 2019 auf dem Pfarrhof Hevensen. Seit drei Jahren war Pastor Metje nur noch für die Pfarrstelle Hevensen/Lutterhausen in einem „Seniormodell“ zuständig. Am kommenden Sonntag, 23. April, wird er in einem Festgottesdienst mit Superintendent Jan von Lingen um 15 Uhr in der St. Lambertikirche in Hevensen in den Ruhestand verabschiedet.
Worauf der Pastor zurückblickt? „Durch die Corona-Pandemie hat natürlich das kirchengemeindliche Leben in den letzten Jahren sehr gelitten und oft war nur ein ‚Minimalprogramm‘ möglich“, so Horst Metjes ehrlicher Einblick. Dennoch gab es schon einige Highlights wie die Gottesdienste im Rahmen der regionalen Sommerreihe in den letzten drei Jahren, Familiengottesdienste zu Erntedank auf dem Internationalen Schulbauernhof Hevensen in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Hevensen, die Gemeindenachmittage in Thüdinghausen oder auch die Einweihung der restaurierten Giesecke-Orgel in Lutterhausen.
Besonders prägend seien aber immer die Begegnungen mit den Menschen. „Vor allem die Taufgottesdienste, sei es mit und für Jugendliche wie auch Kleinkinder, werden mir in Erinnerung bleiben“, sagt der Pastor lächelnd. Was er im Ruhestand vermissen wird? „Die Frühstückskonferenzen mit den Pastorinnen und Pastoren in der Region, die Treffen des Redaktionsteams für den Gemeindebrief ‚Wegbereiter‘ und die sehr aufgeschlossene und lebendige Vorkonfirmandengruppe.“
Wie „Kirche“ und Gemeindeleben in zehn Jahren aussehen werden, darüber will Horst Metje eigentlich keine Prognose wagen. „Weil ich dem Wirken des Heiligen Geistes nicht vorgreifen möchte“, sagt er augenzwinkernd, bevor er wieder ernst wird: „Wenn ich allerdings die gegenwärtige Situation anschaue, wird Kirche nur noch eine marginale Rolle spielen und sehr um ihren gesellschaftlichen Rang kämpfen müssen.“ Als Versorgungskirche sieht er sie angesichts des ausgedünnten Netzes der Hauptamtlichen und deren Überbelastung als nicht mehr zu halten an. „Aber vielleicht wird sie als Beteiligungskirche mit einer breitgefächerten engagierten Basis, eventuell in Form von Trägervereinen für unterschiedliche Aufgaben eine langfristige Zukunft haben können.“
Horst Metje wird die Entwicklungen mit Sicherheit weiter verfolgen, wenn er in seinem Ruhestand mit Haus und Garten und anderen Pflichten beschäftigt ist. Mehr Zeit für Frau und Familie und die Enkelkinder soll künftig ebenso da sein. Und das eine oder andere Buch möchte auch endlich mal gelesen werden. Außerdem sind Radtouren mit dem E-Bike in Planung, zudem andere Kurzreisen. „Das Musizieren im Posaunenchor Hedemünden-Gimte habe ich nach längerer Abstinenz wieder aufgenommen. Weiterhin nehme ich die Funktion des 1. Vorsitzenden der Johann-Joachim-Quantz-Gesellschaft Scheden wahr. Wieweit ich nach einem Sabbatjahr auch pastorale Dienste, also Vertretungen, wieder übernehme, entscheide ich dann!“, sagt Horst Metje, der sich schon auf eine feierliche Verabschiedung im Kreise vieler Weggefährten freut. „Schön, dass das jetzt wieder möglich ist.“
Zur Person:
Horst Metje ist in Goslar geboren und im Oberharz aufgewachsen. 1987 erfolgte seine Ordination zum Pastor der Landeskirche mit dem Auftrag zur Versehung der Pfarrstelle der Kirchengemeinden Hajen und Frenke (Kirchenkreis Bodenwerder) und Hilfeleistung beim Superintendenten (Aufgabenbereiche: Öffentlichkeitsarbeit, Seelsorge in Altenheimen und Vakanzvertretung). Im Oktober 1990 folgte der Wechsel auf die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Scheden-Dankelshausen im Kirchenkreis Münden und später die Mitversehung der Kirchengemeinde Bühren. Ab 2013 ging die Trinitatis-Kirchengemeinde Jühnde-Barlissen-Meensen eine pfarramtliche Verbindung ein. Von 1994 bis 2006 war Horst Metje Mitglied im Kirchenkreisvorstand, seit 2000 arbeitete er im Team der Notfallseelsorger des Kirchenkreises mit. 2015 kam Horst Metje in den Kirchenkreis Leine-Solling und übernahm als Pastor zunächst die Kirchengemeinden Ellierode-Hettensen und Hevensen-Lutterhausen. Im September 2020 wurde er bereits als Pastor für Ellierode-Hettensen verabschiedet. Er war seitdem als Pastor für Hevensen-Lutterhausen zuständig und übernahm zusätzlich Vertretungsdienste in der Region.