Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Rückblick und Ausblick: „Da geht noch was“

28. November 2024
Verabschiedungen aus der Kirchenkreissynode mit Rose und Urkunde: Obere Reihe von li.. Jürgen Sauthoff, Joachim Sieburg, Tobias Kreitz, Dr. Thilo Krüger, Marga Struckmeyer. Untere Reihe von links: Gerd Steffen, Peter Büttner, Ute Kania, Ruth Grimme. (Foto: Jan von Lingen)

Letzte Sitzung der aktuellen Kirchenkreissynode

Kirchenkreis. In der letzten Sitzung der Legislaturperiode der aktuellen Kirchenkreissynode wurden einige Mitglieder feierlich verabschiedet und die Vorsitzende Petra Lorenz sowie die Superintendenten Stephanie und Jan von Lingen dankten allen Haupt- und Ehrenamtlichen für die engagierte, vertrauensvolle und konstruktive Arbeit in den vergangenen sechs Jahren.
Bevor es allerdings soweit war und alle in die Uslarer St. Johannis-Kirche zur Abendandacht umzogen, galt es im benachbarten Gemeindehaus noch einige Beschlüsse zu fassen. Die Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder war zu Gast und leitete gleich den ersten Tagesordnungspunkt, in dem es um die Bestätigung beider Superintendenten ging. Die Amtszeit ist auf zehn Jahre festgelegt, einer Verlängerung kann widersprochen werden. Da kein Widerspruch eingegangen war, wurden Stephanie und Jan von Lingen unter Applaus der Synodalen einstimmig in ihrem Amt bestätigt.

Anschließend berichtete Ute Kania aus dem Diakonieausschuss unter anderem über das Thema Altersarmut, das in der Region Leine-Solling eine große Rolle spielt und sich in den letzten Jahren auch verschärft hat. Dies ist ein Punkt, in dem diakonische Einrichtungen und Angebote für die Menschen unbedingt wichtig sind. „Diakonie gehört wesenhaft zum christlichen Glauben“, stellte sie fest. Nicht unbedingt nötig sei allerdings der Diakonieausschuss, da Entscheidungen ohnehin im zusätzlichen Diakonievorstand getroffen werden. Daher soll hier der Aufwand für die Mitglieder der Kirchenkreissynode verringert werden, so dass der Ausschuss nicht wieder neu einberufen werden soll.

Oberkirchenrat Sebastian H. Geisler vom Rechnungsprüfungsamt der Landeskirche stellte seinen Bericht zur Veruntreuung von Geldern im Kirchenamt vor. Anfang des Jahres waren Unregelmäßigkeiten aufgefallen, die sich als langjährige Unterschlagung durch einen inzwischen gekündigten leitenden Mitarbeiter herausstellten (wir berichteten). Seitdem wurde der Fall zwei Mal in der Kirchenkreissynode aufgearbeitet. Insbesondere wurden Kontrollmaßnahmen getroffen, dass sich eine solche Tat nicht wiederholen kann. Zur rechtlichen Situation sagte der Leiter des Rechnungsprüfungsamtes nichts, da das Verfahren derzeit noch andauert.

Weiterer Tagesordnungspunkt war der Haushaltsplan für die kommenden Jahre 2025 und 2026, den Martin Giering vorstellte. Grundsätzlich gilt, dass zwar weiter reduziert werden muss, doch weniger drastisch als befürchtet. Der Plan für den Doppelhaushalt des Kirchenkreises schließt in Ertrag und Aufwand mit rund 9,9 Millionen Euro pro Jahr ab.

Zum Abschluss der Sitzung ging Stephanie von Lingen noch einmal auf den anhaltenden Trend in den Kirchen ein, dass Menschen sich abwenden von der Institution Kirche und ihre Religiosität sinkt. Durch die fehlenden Kirchensteuereinnahmen wird entsprechend die Finanzierung des kirchlichen Personals und aller kirchlichen Einrichtungen schwieriger. Dennoch gebe sie die Hoffnung noch nicht auf, dass Kirche zwar anders, aber auch weiterhin gut und fröhlich arbeiten könne.

Unter anderem zitierte sie Ergebnisse aus einer großangelegten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023. Diese stellte eine höhere kirchliche Bindung im ländlichen Raum im Vergleich zur Stadt fest, was sich im Kirchenkreis durch die hohe Zahl von Lebensfesten wie Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Trauerfeiern ausdrücke: „Mein Lieblingssatz aus den Ergebnissen dieser Befragung ist: `Die kirchliche Verbundenheit der Jüngsten auf dem Land ist höher als die der Ältesten in der Stadt.´“ Die Superintendentin bekräftigte dies mit dem Satz: „Da geht noch was.“

Text: Christian Dolle


INFORMATION
Die Kirchenkreissynode ist das „Parlament“ des Kirchenkreises Leine-Solling. In der Kirchenkreissynode werden wichtige Entscheidungen für die rund 50.000 Gemeindeglieder in 35 Kirchengemeinden und vier Kapellengemeinden getroffen. Neben der Arbeit in verschiedenen Ausschüssen wurden in den vergangenen sechs Jahren zahlreiche Aufgaben auf den Weg gebracht. Darunter fiel das Kirchgebäudemanagement für 61 Kirchen und 30 Kapellen sowie ein neuer Stellenplan. Weitere Themen waren Haushaltspläne, die Bewältigung der Coronapandemie, das Schutzkonzept „Sexualisierte Gewalt“ und die Fusion der Kirchenämter der Kirchenkreises Harzer Land und Leine-Solling. Außerdem wurden verschiedene Projekte initiiert wie Popularmusik im Kirchenkreis, die Junge Kirche, der Diakoniefonds, die Gestaltungsräume und ein Kirchenkreis-Förderprogramm unter dem Titel „321 Projekt“. Während der Coronapandemie tagte die Kirchenkreissynode regelmäßig digital in Videokonferenzen.

Die nächste Kirchenkreissynode ist bereits berufen und wird erstmals im Februar zusammentreten. Bisher waren es 76 Delegierte aus den Kirchengemeinden und Einrichtungen und es mussten 38 Delegierte für Beschlussfähigkeit vor Ort sein. Künftig sind es 68 Mitglieder. Alle Pastorinnen und Pastoren werden dann entweder Delegierte oder Vertreter sein.

Die Vorsitzende der Kirchenkreissynode, Kirchenvorsteherin Petra Lorenz aus Northeim, sieht in der zurückliegenden Arbeit vieles, was gelungen ist: „Alle Konzepte, die beraten und beschlossen wurden, tragen dazu bei, unsere Kirche zukunftssicher zu machen. In Zeiten immer knapper werdender Finanzmittel haben wir die Ärmel hochgekrempelt und das Notwendige in Angriff genommen. Aber trotzdem sehe ich natürlich auch die Ängste, die die Menschen in den Gemeinden bewegt, wenn z.B.  eine frei gewordene Stelle nicht wiederbesetzt werden kann.“

Als künftige Aufgaben nennt sie die Herausforderung durch Kirchenaustritte, den pastoralen Nachwuchsmangel und auch die Bürokratieflut: „Ich wünsche den Mitgliedern der neuen Kirchenkreissynode ein gutes Miteinander, Offenheit in den gegenseitigen Erwartungen, Freude an den vielfältigen Aufgaben und den Blick für das Wesentliche beflügelt durch das Vertrauen auf Gott und seinen guten Geist.“

Dank an das Präsidium, Amtsleitung und Superintendentur: Amtsleiter Karl-Heinz Himstedt (l.), Pastor Thilo Krüger, Super-intendentin Stephanie von Lingen, Kirchenvorsteher Andreas Kröß, Pastorin Sarah Coenen, Vorsitzende des Präsidiums Petra Lorenz und Superintendent Jan von Lingen (Foto: Christian Dolle).