Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

„Sie sind nicht nur Rettungskräfte, Sie haben Rettungskräfte“

26. September 2025
Neue Notfallseelsorgerinmm u. Notfallseelsorger im Team der Notfallseelsorge. Foto: Christian Dolle

Segnungsgottesdienst für neue Notfallseelsorger in Northeim

Northeim/Landkreis. Zahlreiche violette Westen mit der leuchtenden Aufschrift
„Notfallseelsorge“ sind in der Apostelkirche in Northeim zu sehen. Anlass war die Einführung von zehn Ehrenamtlichen, die nach ihrer Ausbildung in das Team der Notfallseelsorge aufgenommen werden. Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, Gemeinde sowie Vertreterinnen und Vertreter von Polizei und Feuerwehr kamen darum zu einem festlichen Gottesdienst zusammen.

Zum Auftakt erinnerte Martin Possner, Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge im Landkreis, an die Bedeutung der Nächstenliebe in unserer Gesellschaft: „Der Vizepräsident der USA hat kürzlich erklärt, Nächstenliebe umfasse zunächst die eigene Familie, dann Nachbarn und die eigene Community und dann erst den Rest der Welt. Viele Theologen und auch der Papst haben umgehend widersprochen.“ Denn das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus der Bibel mache deutlich, dass Nächstenliebe keine Unterschiede mache: „Als Christen fragen wir nicht, wer derjenige ist, der Hilfe braucht, sondern wir helfen bedingungslos. Man kann es auch schlicht Empathie nennen“, so Martin Possner.

Wichtig war, dass jener Samariter – wiederum modern ausgedrückt – Ersthelfer war. Er kümmerte sich um den Mann, der verletzt am Wegrand lag. Zudem übernahm er auch Aufgaben der Polizei, Feuerwehr und der Rettungssanitäters, da er sich kümmerte bis der Verletzte wirklich geborgen war. „Heute arbeitet die sogenannte ´Blaulichtfamilie´ in solchen Situationen professionell zusammen“, so Pastor Possner.

Bei der Einsegnung stellte Superintendent Jan von Lingen vor, was Notfallseelsorge bedeutet: „Stell dir vor, Dein Handy klingelt und die Polizei bittet dich mitzukommen, um eine Todesnachricht zu überbringen. Stell dir vor, es brennt in deiner Gemeinde und die Feuerwehr bittet Dich, Betroffene zu betreuen“. Die neuen Ehrenamtlichen haben sich für diese Situationen ausbilden lassen. Dazu gehörte ein einwöchiger Kurs mit dem leitenden Notfallseelsorger der Landeskirche sowie ein Seelsorgegrundkurs im Ambulanten Hospizdienst. Sie sind immer dann im Einsatz, wenn seelsorgerliche Unterstützung an einem Unglücksort gebraucht wird: Bei einem häuslichen Suizid, beim Überbringen einer Todesnachricht oder in Verkehrsunfällen stehen sie bereit und werden in Notfällen über die Leitstelle angefordert. „Sie sind nicht nur Rettungskräfte, Sie haben Rettungskräfte“, betonte von Lingen.

Dies wurde auch in einigen Voten der neuen Rettungskräfte deutlich: „Menschen in Krisensituationen brauchen Hoffnung, die will ich geben“, sagte Silke Matzel zu ihrer Motivation. „Was mir Halt gibt, ist mein Glaube, nicht nur im Beruf als Krankenschwester“, betonte Sandra Schmidt. Und Christian Hetterich-Dähn erzählte, dass ihn nach einem Einsatz natürlich seine Familie auffängt, aber er oft auch einfach Stille braucht.

Eingesegnet wurden die neuen Ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger von Monika Effertz, Dekanatspastoralreferentin im Dekanat Nörten-Osterode, sowie von Pastorin Susanne Barth, Pastor Jens Gillner und Pastor Martin Possner. Für die passende musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgte Matthias Vespermann, Leiter der Northeimer Gospelkirche und Beauftragter für Popularmusik im Kirchenkreis Leine-Solling.