Frauen aus verschiedenen Kulturen engagieren sich am Orange Day
Einbeck. Am Orange Day, dem internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, setzten 28 Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Einbeck ein starkes Zeichen. Der Orange Day, von den Vereinten Nationen initiiert, macht weltweit auf die dramatische Realität aufmerksam: Millionen Frauen und Mädchen erleben Gewalt – oft im Verborgenen. Ziel des Tages ist es, Bewusstsein zu schaffen und Solidarität zu zeigen.
Im Rahmen der Aktion bastelten die Teilnehmerinnen Herzen mit Botschaften gegen Gewalt. Diese Herzen wurden nicht nur als Symbol der Hoffnung gestaltet, sondern auch als praktische Hilfe: Jede Frau erhielt ein Herz mit der Information zum Hilfetelefon, das anonym und kostenlos erreichbar ist. So soll deutlich werden: Gewalt darf nicht hingenommen werden, und es gibt Wege aus der Isolation.
Die Aktion wurde vom Projekt „FReI – Frauen, Ressourcen, Integration“ begleitet, das vom Diakonischen Werk Leine-Solling getragen wird. Das Projekt unterstützt zugewanderte Frauen bei der (Re-)Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt und stärkt ihre Selbstwirksamkeit. „Die Frauen sollen erfahren, dass sie nicht nur Hilfeempfängerinnen sind, sondern selbst etwas bewirken können“, betont Projektleiterin Mayssam Freitag. Neben Sprachkursen, Bewerbungstrainings und Praktikumsvermittlung bietet FReI einen geschützten Raum für Austausch und Empowerment.
Auch Marco Spindler, Kirchenkreissozialarbeiter und Leiter der Dienststelle Einbeck, zeigt sich zufrieden mit der Aktion: „Uns ist es wichtig, die Werte der Aufnahmegesellschaft zu vermitteln. Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung sind das Fundament unseres Zusammenlebens und dürfen nicht relativiert werden!“
An zwei Tagen gingen die Frauen gemeinsam in die Einbecker Innenstadt, um die Herzen und Botschaften an Passantinnen und Passanten zu übergeben. „Auch Männer können ein Zeichen gegen Gewalt setzen“, war eine zentrale Botschaft. Denn Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist kein isoliertes Problem und betrifft die gesamte Gesellschaft.
Die Gespräche mit Passantinnen und Passanten fanden in mehreren Sprachen statt, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Dabei wurde deutlich gemacht: Niemand ist allein betroffen, Scham darf keinen Raum mehr haben. Die Aktion soll sichtbar machen, wie groß das Ausmaß von Gewalt ist – und dass es Hilfe gibt“, so die die Projektleiterin. „Mit dieser Initiative haben die Frauen nicht nur Aufklärung betrieben, sondern auch Mut und Hoffnung geschenkt. Ein starkes Zeichen für ein Leben ohne Gewalt – und für eine Gesellschaft, in der Respekt und Solidarität zählen.“