Spannende Diskussion über evangelische Jugendarbeit
Kirchenkreis/Uslar. Im Rahmen der Visitationswoche waren Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder und Superintendentin Stephanie von Lingen auch im „Komma“ in Uslar zu Gast. Sie wollten sich über die Arbeit der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Leine-Solling und über die Ideen und Wünsche von Jugendlichen informieren.
Julia Grote und Jan Mönnich sowie Melissa, Lea, Esther und Lara berichteten über die vielen Projekte, die jetzt in diesen Räumlichkeiten möglich sind. Immerhin ist es einladend und hell, es gibt eine Tischtennisplatte, einen Fernseher mit großem Sofa, einen Proberaum für die Band „Salt 'n' Light“ und vieles mehr. Außerdem wurde alles nach ihren eigenen Wünschen verändert und verändert sich auch noch weiter.
Die Regionalbischöfin fragte auch nach den großen Themen, die jetzt anstehen, worauf Julia Grote eine eindeutige Antwort hatte. Auf Freizeiten kann es auf Wunsch Einzelner möglich sein, Zimmer nicht mehr allein nach klassischen Geschlechtern verteilt, sondern nach „Safespaces“ für die Jugendlichen, also so, dass sie sich wohlfühlen. Dies könne auch nach Zustimmung durch die Eltern in gemischten Zimmern möglich sein. Hier gelte es insbesondere bei Eltern, Aufklärungsarbeit zu leisten.
Bisher haben sie gute Erfahrungen damit gemacht, die Jugendlichen so zu akzeptieren, wie diese sich selbst definieren, berichteten die beiden Diakone und wurden von den Teamerinnen bestätigt. „Etwa zwei bis fünf Prozent der Jugendlichen wählen andere Pronomen als die ihnen bei der Geburt zugeteilten“, berichtete Jan Mönnich. Er erinnerte sich an einen Fall, in dem ein Jugendlicher sich voller Erleichterung bedankte, dass er endlich einmal so akzeptiert würde.
Das Thema ist brandaktuell und auf jeden Fall komplex, bestätigten auch Adelheid Ruck-Schröder und Stephanie von Lingen. Natürlich gehe es im kirchlichen Umfeld um Respekt und in besonderer Weise um sichere Schutzräume für Jugendliche. Noch steht man in vielen Fragen ganz am Anfang einer neuen Entwicklung, welche Wege zu gehen sind, wird sich vermutlich in vielen Bereichen erst noch zeigen.
Auf jeden Fall wurde es an diesem Nachmittag ein offenes und sehr intensives Gespräch, in dem sich zeigte, wie wichtig solche Diskurse auch in Kirche sind. Die Teamerinnen jedenfalls berichteten offen über ihre eigenen Wege von der Konfirmandenzeit in die jetzige Arbeit mit Jüngeren und formulierten auch vieles, was sie sich für die Zukunft wünschen.
Für sich persönlich in vielen Fällen soziale Berufe, die auf den Erfahrungen der kirchlichen Jugendarbeit aufbauen und in denen sie von der Eigenverantwortung, die sie hier übertragen bekommen, profitieren können. Für Gemeinden wünschen sie sich mehr Anknüpfungspunkte für all diejenigen, die für den Beruf oder das Studium wegziehen und dann die Bindung an Kirche verlieren. Gerade für junge Erwachsene bieten sich oft zu wenig Gelegenheiten, mit Gemeinden in Kontakt zu kommen, ein Thema, das auch im Kirchenkreis und darüber hinaus aktuell viel diskutiert wird.
Julia Grote und Jan Mönnich sowie Melissa, Lea, Esther und Lara berichteten über die Arbeit der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Leine-Solling im Rahmen der Visitati-onswoche. Zu Gast waren Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder und Superinten-dentin Stephanie von Lingen. Foto: Christian Dolle