Abschied von Pastor Stefan Leonhardt in St. Sixti
Northeim. Damals in Göttingen, so erzählte Pastor Stefan Leonhardt, hätten Freunde ihn und seinen Mann Kevin gefragt, ob sie denn tatsächlich in eine kleine, vermutlich recht konservative Stadt wie Northeim gehen wollten. Zehneinhalb Jahre ist das jetzt her und bei der Verabschiedung in St. Sixti am vergangenen Sonntag wurde sehr deutlich, welche Spuren die beiden hier hinterlassen haben und was auch sie aus der Gemeinde mitnehmen.
Diese Erfahrung hilft ihnen nun, wieder einen neuen Schritt zu wagen, diesmal nach Rotterdam, wo Stefan Leonhardt als Auslandspastor erneut ein Abenteuer eingeht. Sein Niederländisch hört sich für südniedersächsische Ohren schon recht gut an, stellte er im Gottesdienst unter Beweis, die Behörden seien fast eine größere Herausforderung gewesen als die Sprache, sagte er. Ein Aufbruch also, beflügelt von guten Wünschen vieler, die ihm und Kevin ans Herz gewachsen sind.
„München ist weiter weg“, stellte er als Trost fest, „es sind nur 400 Kilometer bis Amsterdam.“ Außerdem habe die Sixti-Gemeinde und habe auch die pfarramtliche Verbindung mit der Corvinus-Gemeinde in Northeim mit Pastor Christian-Peter Völckers einen tollen engagierten neuen Pastor bekommen.
„Du hast dich auf den Abschied besser vorbereitet als wir“, griff Superintendentin Stephanie von Lingen seine Zuversicht auf, in die sich bei vielen hier eben doch Wehmut mischt. Allerdings solle er die Northeimer nicht unterschätzen, wenn nämlich plötzlich die Zahl der Touristen aus Südniedersachsen in Rotterdam und Amsterdam plötzlich sprunghaft ansteige, dann kenne sie die Gründe dafür. Ganz ernsthaft lobte sie außerdem noch einmal vieles, was Stefan Leonhardt und auch sein Partner hier in der Gemeinde aufgebaut, angeregt, begleitet haben.
Dass beide Spuren hinterlassen klang auch in den Grußworten deutlich an. Der Kirchenvorstand, so hatte es den Eindruck, wollte beide am liebsten gar nicht gehen lassen. Dennoch sei Stefan Leonhardt nun „eine Art deutscher Kirchenbotschafter in den Niederlanden“, drückte Birgit Möller-Kühn es aus. Pastor Jens Gillner sprach über die tolle Zusammenarbeit und über die immer inspirierenden Predigten des Kollegen. Auch der Northeimer Bürgermeister Simon Hartmann wurde persönlich: Seine Söhne habe Pastor Leonhardt getauft, der Gemeinde und auch der Stadt viel gegeben, sie beispielsweise für Demokratie und Toleranz auf die Straße gegangen. Viele Northeimer, so Hartmann, hätten ihre eigenen Erlebnisse mit Stefan Leonhardt wie auch seinem Mann gemacht, die auch nach deren Abschied Bestand haben.
Abschiedsgottesdienst von Pastor Stefan Leonhardt in der St. Sixtikirche Northeim, Foto: Christian Dolle