Der Drei-Königs-Altar in Offensen ist ein weihnachtliches Schmuckstück
Kirchenkreis. Unter den 91 Kirchen und Kapellen im Kirchenkreis Leine-Solling finden sich an verschiedenen Orten Darstellungen zur Weihnachtszeit. Unter ihnen sind prachtvoll leuchtende Kirchenfenster, Gemälde auf Altären oder vergoldete Schnitzkunst. Ein besonderes Schmuckstück ist in der „Turmkirche“ in Offensen bei Uslar zu sehen: Der sogenannte „Drei-Königs-Altar“. Er stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeigt im mittleren Relief die Anbetung der Heiligen Drei Könige.
Das Besondere für die Zeit der Spätgotik: Die Figuren im Altarschrein sind dreidimensional und scheinen aus dem Werk herauszutreten. Prunkvoll stehen sie vor goldenem Hintergrund. Ihre Haltung ist zugleich sanft und zurückhaltend, zwei blicken den Betrachter an. Ein junger Mann, ein Erwachsener und ein Greis sind endlich an ihr Ziel gekommen. Einer ist als Afrikaner dargestellt, denn die drei „Weisen aus dem Morgenland“ repräsentieren in den Überlieferungen des Mittelalters die drei damals bekannten Erdteile Europa, Asien und Afrika. Zusammenhalten, in Bewegung bleiben und die Hoffnung wachhalten – dafür geben die drei Könige ein Beispiel.
Aus der gleichen Werkstatt wie der unbekannt Offenser Altar stammt vermutlich auch der berühmte „Barfüßeraltar“, der 1424 in Göttingen geschaffen wurde. Er ist das Prunkstück des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover und wurde in sechsjähriger Arbeit für 1,2 Mio Euro restauriert. Der Offenser Altar ist zwar kein Prunkstück, dafür ein Geheimtipp. Wenn man so will: In dieser Kirche ist jeden Tag Weihnachten – und das seit fast 600 Jahren!