Seelsorgerinnen und Seelsorger begleiten in traumatischen Lebenssituationen
Northeim. Wenn der Pieper geht, kommt es auf Besonnenheit und konzentriertes Handeln an. Denn dieser Alarm signalisiert der oder dem diensthabenden Notfallseelsorger*in, dass ein Mensch akut Hilfe und Beistand benötigt. Manchmal handelt es sich um einen Verkehrsunfall, bei dem jemand plötzlich zu Tode gekommen ist. Aber auch mit plötzlichem Kindstod, Wohnhausbränden, Gewaltverbrechen oder der Überbringung einer Todesnachricht zusammen mit Polizisten muss die ökumenische Notfallseelsorge Northeim umgehen, die 1998 gegründet wurde und derzeit aus 18 Personen im Landkreis Northeim besteht. Am Sonntag, 4. Juni, ab 16 Uhr soll das 25-jährige Jubiläum mit einem Jubiläums- & Retter-Gottesdienst in der St. Johannis-Kirche in Uslar gefeiert werden. Es predigt Superintendent Jan von Lingen.
Einen Eindruck vom Team und von der Arbeit der Notfallseelsorge Northeim können sich Interessierte beim Jubiläum am 4. Juni verschaffen. Nach dem Gottesdienst ist noch ein Zusammensein vorgesehen. Dabei können moderne Einsatzfahrzeuge bestaunt werden. Für Essen und Trinken wird durch die Freiwillige Feuerwehr Uslar gesorgt sein. Um die Anmeldung von Grußworten wird im Vorfeld per Mail an martin.possner@evlka.de gebeten, Ole Hesprich bittet um Meldung der Gruppenstärke der Rettungseinheiten an ole.hesprich@gmx.net.
Landeskirchenweit meldete die Notfallseelsorge auf dem Gebiet der hannoverschen Landeskirche einen neuen Höchstwert bei den Einsatzzahlen. Im vergangenen Jahr seien die Notfallseelsorger in mehr als 2.100 Fällen gerufen worden, teilte das landeskirchliche Zentrum für Seelsorge und Beratung mit. Dies bedeutet eine Steigerung um rund acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Statistik sind Zahlen aus 50 Notfallseelsorge-Systemen erfasst, die meistens auf Ebene der Kirchenkreise organisiert sind.
„Hinter jeder Alarmierung der Notfallseelsorge steht ein schlimmes, manchmal traumatisches Erlebnis“, berichtet Joachim Wittchen, landeskirchlicher Beauftragter für die Notfallseelsorge: „Die beruflich und ehrenamtlich in der Notfallseelsorge Mitarbeitenden können all das nicht ungeschehen machen, aber sie können ein Stück begleiten und die Betroffenen darin unterstützen, erste Schritte zu finden zurück in ein Leben, das plötzlich völlig anders ist, als es gerade noch war.“
Seelsorgerinnen und Seelsorger des Notfallseelsorgeteams, Foto: Christian Dolle