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Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

„Glaube ist für mich etwas, dass man nicht sehen aber spüren kann“

08. Februar 2024

Marianne Wurche-Gier wird als ehrenamtliche Seelsorgerin eingeführt

Northeim.
Marianne Wurche-Gier hat sich für eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Seelsorgerin entschieden – und wird am Sonntag, 25. Februar, um 9.30 Uhr in der St. Petri-Kirche in Hillerse von Pastor Dr. Michael Emmendörffer in ihre Tätigkeit eingeführt. Marianne Wurche-Gier erläutert: „Ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger unterstützen Pastor*innen, die bei ihren vielfältigen Aufgaben und einem wachsenden Bedürfnis nach Seelsorge nicht mehr ausreichend Zeit für Seelsorgegespräche finden. Die ehrenamtlich Tätigen unterliegen dabei genauso der Schweigepflicht, wie die Hauptamtlichen, das heißt alle Gespräche werden vertraulich geführt. An Wendepunkten des Lebens und in schwierigen Situationen sind Seelsorgerinnen und Seelsorger für Menschen da und lassen sie spüren, dass sie nicht alleine sind.“ Im Interview erzählt die 65-Jährige, warum sie sich dafür entschied. Vier Fragen an Marianne Wurche-Gier:

Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube?
Marianne Wurche-Gier: „Glaube ist für mich etwas, dass man nicht sehen aber spüren kann. Geprägt hat mich dabei sicher meine Mutter, die mir und meinen Geschwistern ihren Glauben vorgelebt hat. Ich glaube im Vertrauen darauf, dass Gott bei mir ist, für mich da ist und ich mich geschützt
und behütet fühlen kann, auch wenn ich schwierige Zeiten durchlebe oder mich Zweifel plagen. Mir fällt da auch mein Konfirmationsspruch aus Psalm 23 ein: ‚Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.‘ Mein Glaube ist eine Kraftquelle für mich, aus der ich immer wieder schöpfen kann.“

Wann und wie entstand der Wunsch, ehrenamtliche Seelsorgerin zu werden?
Marianne Wurche-Gier:
„Der Wunsch entstand vor etwa 2 Jahren, als ich von Pastorin Susanne
Barth den Hinweis zu einem Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen Seelsorge erhielt, der 2023 in Northeim stattfinden sollte.  Da ich mich zu der Zeit mit meinem bevorstehenden Ruhestand befasste und Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit mit Menschen hatte, habe ich mich entsprechend angemeldet, den neunmonatigen Kurs absolviert und im November 2023
erfolgreich abgeschlossen.“

Was gehört alles zu Ihren Aufgaben?
Marianne Wurche-Gier: „Ich möchte meinen Schwerpunkt der Seelsorgegespräche einerseits auf
Besuche bei kranken, pflegebedürftigen Menschen legen, die zu Hause versorgt werden und denen eine Teilnahme am sozialen Leben nur eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist. Andererseits liegt mir die Begleitung Trauernder am Herzen, die sich oft ausgegrenzt und einsam fühlen.“

Was bereitet Ihnen an der Tätigkeit besonders viel Freude und warum?
Marianne Wurche-Gier: „Die ehrenamtliche Seelsorge knüpft an meine beruflichen Tätigkeiten als
Diplompsychologin und Krankenschwester an. In meinem Berufsleben und auch aus persönlicher Erfahrung habe ich erlebt, wie wohltuend es ist, wenn ein Gegenüber aufmerksam und mitfühlend zuhört. Aussagen wie: ‚Das hat mir jetzt richtig gutgetan, mir das Alles mal von der Seele zu
reden‘ erfüllen mich mit Dankbarkeit und Freude und bestärken mich in meinem Tun.“

Zur Person:
Marianne Wurche-Gier war schon in ihrer Jugend ehrenamtlich im kirchlichen Bereich tätig. Begonnen hat sie während ihrer Konfirmandenzeit als Helferin im Kindergottesdienst und Mitglied im Jugendchor. Später, nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester im Ev. Krankenhaus in Holzminden, hat sie viele Jahre in der Kantorei gesungen. „Zudem habe ich mich bei der Einführung eines Besuchsdienstes in unserer Gemeinde engagiert und mehrere Jahre mit Freude Geburtstagsjubilare besucht sowie drei Jahre im Kirchenvorstand mitgearbeitet“, sagt die engagierte Ehrenamtliche. Mit Beginn ihres (berufsbegleitenden) Psychologiestudiums ist Marianne Wurche-Gier dann im Krankenhaus vom Tag- in den Nachtdienst gewechselt und hat nach und nach aus zeitlichen Gründen ihr kirchliches Engagement aufgeben müssen. Seit 2010 lebt sie ich mit ihrem Mann in Elvese, ist seit 2018 im Kapellenvorstand tätig und macht in diesem Rahmen auch Geburtstagsbesuche in der Gemeinde. Anlässlich des Kriegs in der Ukraine hat Marianne Wurche-Gier 2022 spontan mit regelmäßigen Friedensgebeten begonnen und bietet dies aktuell einmal monatlich an. Zudem gehört sie seit Anfang 2023 zu einem Team im Kloster Bursfelde, das jährlich ca. dreimal Christliches Handauflegen in der Klosterkirche anbietet.