Theaterproduktion „In meinen Träumen läutet es Sturm“
Fredelsloh. Das vorletzte Konzert- und Theaterwochenende vor der EM-Pause in der Klosterkirche Fredelsloh bietet noch einmal zwei unterschiedliche hochkarätige Aufführungen.
Am Samstag, 1. Juni, um 18 Uhr kommt Andreas Jeßing aus Göttingen mit seiner Theaterproduktion „In meinen Träumen läutet es Sturm!“. Es ist eine lyrisch-musikalische Reise in die 20er Jahre. Im Mittelpunkt der Produktion steht das lyrische Werk von Mascha Kaléko und Gertrud Kolmar, zwei jüdischen Autorinnen. Die Leichtigkeit der frühen Gedichte Kalékos und Kolmars expressionistischen ›Gemälde‹ werden ergänzt und kontrastiert durch Gassenhauer und Balladen aus den 1920ern.
Andreas Jeßing stammt aus dem Münsterland, hat eine Krankenpflegelehre absolviert und eine Schauspielschule besucht. Daraus ergeben sich zwölf Jahre Krankenpflege, davon sechs in der Palliativmedizin, 27 Jahre Bühnenerfahrung. Nach langen Jahren der Festanstellung als Schauspieler im Deutschen Theater in Göttingen arbeitet er jetzt freiberuflich.
Diese Theateraufführung in der Klosterkirche Fredelsloh wurde durch die Hedi-Kupfer-Stiftung Fredelsloh ermöglicht.
Am Sonntag, 2. Juni, geht es ebenfalls um 18 Uhr weiter mit Musik. Das Trio „Bending Times“ aus Brandenburg an der Havel kommt mit seinem Programm „Chorals and Songs“. In der Besetzung mit Christian Grosch (Piano, Kompositionen), Toralf Schrader (Kontrabass) und Enno Lang (Schlagzeug) erklingt mitreißende Musik. Traditionelle Choräle begegnen hier den vielfältigen und faszinierenden Klängen des Jazz.
Der Trioname „Bending Times“ steht für die Zielsetzung, die individuelle Zeitempfindung des Hörers zu verändern – zu biegen und zu dehnen – Musik als Zeitlupe oder als Zeitraffer. Der Grundgedanke dabei ist die Improvisation im Trio, die den Hörer auf klaren oder verschlungenen Wegen an unterschiedliche klangliche Orte mitnimmt. Die Basis dieser Improvisationen bilden moderne, sehr lebendige, oft auch der Weltmusik verbundene Jazzkompositionen, die sich zu einem kontrastreichen Programm mit ganz eigener Handschrift verbinden.
In „Songs & Chorales“ begegnen die alten Melodien in den Arrangements von Christian Grosch auf eigene Weise empfindsam neu, blühen neu auf – und bewahren dabei ihre ursprüngliche Schönheit und Aussagekraft.
So geht es nicht um ein „Verjazzen“ sondern um einen einfühlsamen Umgang mit den Chorälen. Was das Trio aus ihnen macht, es steckt alles schon im Keim verborgen. Die drei Musiker müssen den Jazz nur noch zutage fördern – er schlummert in den Chorälen seit Jahrhunderten, und das in allen Farben und Facetten – mal freudesprühend, mal innig meditativ, mal trauernd, zagend und mal voller Hoffnung. Wie in „Du meine Seele singe“ von Paul Gerhardt das Singen der Seele beschrieben wird, so bringen Klavier, Kontrabass und Schlagzeug die Gemüter der Zuhörer zum Singen und Klingen, dieser Lobgesang spiegelt sich in der harmonisch und rhythmisch bewegten Spielweise des Trios wider.
Christian Grosch studierte Kirchenmusik in Halle/Saale und Göteborg sowie Jazzpiano in Dresden.
Vor und nach den Aufführungen kann die aktuelle Gemeinschaftsausstellung „Chiaroscuro – Hell Dunkel“ in der Klosterkirche besichtigt werden.
Weitere Infos unter www.klosterkirche-fredelsloh.de
Das Trio „Bending Times“ aus Brandenburg an der Havel, Foto: Privat