Madleene Knoke-Wünsch wird am 27. Juli als Prädikantin eingeführt
Hardegsen/Üssinghausen. Sie steht für neue Ideen und interaktive Methoden: Madleene Knoke-Wünsch ist erst 27 Jahre jung – und gehört bereits seit 2018 dem Kirchenvorstand der St. Mauritiuskirchengemeinde Hardegsen an. In ihrem ersten Staatsexamen fürs Lehramt hat die Göttingerin auch Religionspädagogik studiert – und sich vor einiger Zeit entschlossen, dieses Wissen nun ehrenamtlich zu nutzen und einzusetzen. So absolvierte sie die Ausbildung zur Prädikantin und wird in einem feierlichen Sommergottesdienst am Sonntag, 27. Juli, um 17 Uhr in der Eichelberghütte in Üssinghausen durch Superintendent Jan von Lingen in ihr neues Amt eingeführt. Bei Regen ist der Gottesdienst in der Kapelle auf der Domäne in Üssinghausen.
Wie kam es zu dem Entschluss, die Prädikantenausbildung zu absolvieren?
Madleene Knoke-Wünsch: „Ich hatte das lange gar nicht auf dem Schirm, dass ich auch Gottesdienste halten könnte. Aber dann haben wir im KV häufiger darüber gesprochen, dass ja Gottesdienste eben auch durch LektorInnen und PrädikantInnen besetzt werden müssen – und ich habe mich mal informiert. Ich hatte in der evangelischen Jugend immer schon Freude daran, Abendandachten vorzubereiten oder auch ‚Spiel und Spaß mit Inhalt‘ – sozusagen. Darüber hinaus bin ich Fan von interaktiven Methoden und alltagsnahen Themen, die meiner Meinung nach häufig noch viel zu wenig Platz im sonntäglichen Gottesdienst finden.“
Was macht das Engagement für Kirche "attraktiv"?
Madleene Knoke-Wünsch: „Als Jugendliche habe ich durch die evangelische Jugend ein Gefühl der Dazugehörigkeit spüren dürfen. Das war damals ganz toll für mich! Das ist ein Gefühl, was ich gerne weitergeben und so wie ich es erlebt habe, auch anderen ermöglichen möchte. Auch wenn ich in der Jugendarbeit aktuell nur noch vereinzelt tätig bin, da ich generell leider im Moment nur wenig Zeit für mein Ehrenamt habe, ist es das, was mir nach wie vor am meisten am Herzen liegt. Auch im Kirchenvorstand bei uns herrscht trotz unserer Diversität so eine Atmosphäre von Gemeinschaft und Akzeptanz, das macht einfach ein gutes Gefühl.“
Ein Blick in die Glaskugel: Wie werden Gottesdienste in 10 Jahren aussehen?
Madleene Knoke-Wünsch: „Kirche in 10 Jahren sehe ich themenbasiert und weg von starren Strukturen, denen wir ja teilweise noch unterliegen. Unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, damit die Menschen sich wieder auch direkter und persönlicher angesprochen fühlen. Wir stecken gerade in einem Wandel, den wir brauchen: Ich bin gespannt, wohin er führt.“
Bildunterschrift; Von der Jugendarbeit in den Prädikantendienst: Madleene Knoke-Wünsch hat bereits viele kirchliche Aufgaben in der Region Hardegsen übernommen. Foto: Privat.
Info: Der Prädikantendienst
Prädikantinnen und Prädikantin sind Gemeindemitglieder, die in Gottesdienste eigene Predigten halten dürfen – und eben nicht Pastorinnen oder Pastoren sind, sondern meist sehr unterschiedlichen Berufen nachgehen. Sie sind aktive Gemeindeglieder, die über viele Jahre Gottesdienste mitgestaltet haben und anschließend in Kursen ausgebildet wurden. Abschließend werden sie von der Regionalbischöfin oder dem Regionalbischof geprüft und von der Superintendentin oder dem Superintendenten in einem Gottesdienst eingeführt. Meist waren sie zuvor Lektorin oder Lektor. Während Lektorinnen und Lektoren in ihrer eigenen Gemeinde Lesepredigten halten, verfassen Prädikantinnen und Prädikanten eigene Predigten und dürfen in allen Gemeinden eines Kirchenkreises Gottesdienste gestalten.
Die Fragen stellte Mareike Spillner, Foto: privat