Als jemand, der die Kirchenmusik in der Region schon seit Jahrzehnten prägt, wurde Walter Kohz mit dem silbernen Facettenkreuz geehrt. Seit 1958 war er durchgängig im Dienst, vor allem in der Emmausgemeinde Dassel und in Sievershausen. Bereits vor fünf Jahren hatte er sein „Diamantenes Kirchenmusikerjubiläums“ gefeiert, betonte Superintendent Jan von Lingen: „Walter Kohz hat in weit mehr als 60 Jahren geschätzt mehr als 2000 Gottesdienste sowie 2000 Trauerfeiern begleitet und zahlreiche Chorproben geleitet.“ „Dass man älter wird, kommt so über einen“, sagte der Jubilar schmunzelnd: „Mir ist es neulich passiert, dass ich in einem Gottesdienst die Noten nicht mehr erkennen konnte. Aber spielen konnte ich trotzdem!“ Die Musik sei sein Leben, erzählt er, bereits in den 1950er Jahren und bis heute.
Die Kirchenkreissynode dankte ihm mit stehenden Ovationen.
Etwas mehr fachlichen Diskussionsbedarf gab es bei den Vergabekriterien für kirchliche Verpachtungen. „Kirche ist nicht nur Verkündigung und Seelsorge, Kirche ist auch Grundbesitz“, machte der Vorsitzende des Pachtausschusses, Carl-Christian von Plate Stalenheim deutlich. Es sei eine Herausforderung, das Land der Kirchengemeinden zu verpachten und von ortsansässigen Landwirten bewirtschaften zu lassen. Dafür gebe es die Vergabekriterien, die nun noch einmal überarbeitet und neu beschlossen werden mussten. Diese berücksichtigen soziale, ökologische und ökonomische Aspekte.
„Ich bin enttäuscht“, kommentierte Pastor Martin Giering die überarbeiteten Vergabekriterien. Seiner Meinung nach müsse die ökologische Landwirtschaft in der heutigen Zeit und in einem Kirchenkreis, der sich dem Klimaschutz als wichtiges Thema annimmt, stärker gefördert werden. Die Synode einigte sich schließlich darauf, die jetzigen Änderungen zu beschließen und später noch einmal den Blick auf die ökologischen Fragen zu richten.
Schließlich wurde der Abschlussbericht des Rechnungsprüfungsamtes zur Veruntreuung im Kirchenamt vorgestellt. Diese wurde bereits im Februar letzten Jahres aufgedeckt. Ein leitender Mitarbeitender hatte über mehrere Jahre Teile von Zinserlösen mit Hilfe von falschen Empfängerangaben auf private Konten transferiert. Superintendentin Stephanie von Lingen informierte darüber, dass nach der Entlassung des Mitarbeitenden und dem Urteil des Arbeitsgerichts nun auch die Staatsanwaltschaft Göttingen Anklage erhoben habe. Sie stellte verschiedene Maßnahmen im Kirchenamt vor, die die Möglichkeit einer Veruntreuung in Zukunft verhindern soll. Dabei helfe auch die Abschaffung der anonymisierten IBAN-Überweisung. Um Betrug zu verhindern, sei nun wieder eine Überprüfung des Empfängernamens nötig.
Die veruntreuten Gelder – so die gute Nachricht – werden den Kirchengemeinden, denen sie zustehen, rückerstattet, berichtete Martin Giering als Vorsitzender des Finanzausschusses. Er erläuterte, dass diese Mittel aus einer Rücklage kommen, die seit der Fusion der Kirchenkreisämter Northeim und Osterode besteht und nun geschmälert wird.
Superintendent Jan von Lingen informierte noch darüber, dass die Zahl der kirchlichen Trauungen in den letzten fünf Jahren statistisch stark zurückgegangen sei und noch stärker zurückgehe als standesamtliche, so dass die Kirche hier nach neuen Formen und Projekten suche. Dazu zähle das Angebot „einfach.heiraten“ am 26.6.26. In der Diakonie sei außerdem zu beobachten, dass die Zahl der Rat- und Hilfesuchenden steige, auch diesem Bedarf werde nachgegangen. Kirche will und wird für die Menschen da sein, in vielerlei Hinsicht.