Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Von Kunstwartung bis Klimaschutz

07. März 2024

Kirchenkreissynode Leine-Solling berührt auch Konfliktthemen

Kirchenkreis. In der Sitzung der Kirchenkreissynode fand Superintendentin Stephanie von Lingen klare Worte. Als „beschämend“ beschrieb sie den Umgang der evangelischen Kirche mit bekannt gewordenen Fällen sexualisierter Gewalt in den zurückliegenden Jahrzehnten. „Wir als Kirche müssen uns jetzt endlich ehrlich machen“, forderte sie und nahm damit Bezug auf die sogenannte ForuM-Studie, die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche in den letzten 70 Jahren aufarbeitete und kein gutes Licht auf den Umgang damit warf.
Gleichermaßen sprach Stephanie von Lingen aber auch an, welche Lehren Kirche allgemein und auch jede Gemeinde vor Ort nun aus dieser Studie ziehen soll. Jeder Verdachtsfall müsse konsequent weitergeleitet und durch unabhängige Fachstellen und unter Einbeziehung von Kinderschutzbund, Jugendämtern und Polizei untersucht werden. Dazu schafft das vom Kir-chenkreis erarbeitete Schutzkonzept die Grundlage, zudem gibt es schon jetzt Fortbildungen, um ein Bewusstsein zu schaffen und Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden. Bereits zum Auftakt der Synode mit rund 50 Teilnehmenden hatte die Superintendentin über eine Unterschlagung im Kirchenamt und die nun eingeleiteten Schritte berichtet. 

Weiterhin ging die Superintendentin in ihrem Bericht auf die sinkenden Mitgliederzahlen ein, die mit einem Minus von rund 2 Prozent pro Jahr zwar unter dem Durchschnitt der Lan-deskirche liegen, aber dennoch nach der Coronakrise mehr als deutlich sind: „Dies bedeutet: wir verlieren in unserem Kirchenkreis mit rund 50.000 Mitgliedern pro Jahr 1100 bis 1200 Mitglieder.“ Ursachsen seien die demographische Entwicklung, nachlassende Taufbereitschaft sowie Kirchenaustritte.

Ebenso sind vakante Pastorenstellen inzwischen schwerer zu besetzen, weshalb sie dankbar für jede Pastorin und jeden Pastor ist, die oder der bereits im Ruhestand ist und einen Gast-dienst übernimmt. Ebenso wichtig seien die vielen engagierten Ehrenamtlichen, die sich viele neue Aufgaben zutrauen. „Wir dürfen aber nicht zu viel auf ihre Schultern laden“, mahnte sie.

Neben diesen grundsätzlichen Punkten hatten die Delegierten der Kirchengemeinden des Kirchenkreises aber auch einige sehr konkrete Beschlüsse zu fassen. Dazu zählte unter anderem ein Wartungsvertrag über Kulturgüter mit dem Landeskirchenamt, der den Kirchenkreis pro Jahr rund 5.8000 Euro kosten wird. Fast 360 Kulturgüter wie Altäre, Kanzeln, Orgelprospekte und Priechen seien dafür begutachtet worden und werden nun regelmäßig gewartet. Meist handelt es sich um farbig gefasste Holzkunstwerke. 46 von ihnen werden dafür auf Kosten der Landeskirche auf einen wartungsfähigen Zustand gebracht.

Weiterhin wurde eine neue Hauptsatzung für den Kirchenkreis beschlossen. Diese sieht eine Verkleinerung der Kirchenkreissynode von bisher 75 auf künftig 66 Mitglieder vor. Ebenso beschlossen wurde eine Verteilung von Restmitteln aus der Kindertagesstättenzuweisung.

Beantragt wurde außerdem eine digitale Einsicht für die Kirchengemeinden in den Haus-haltsplan, da dies eine enorme Vereinfachung für Kirchengemeinden bedeuten könnte. Dazu solle zunächst der Bedarf geprüft werden, anschließend müssten dafür die technischen Mög-lichkeiten erkundet werden.

Zudem wurde noch über das Klimaschutzgesetz der Landeskirche informiert, da auch hier Kirche Verantwortung übernehmen will und noch dringlicher als Kulturschätze auch die Schöpfung für die nächsten Generationen bewahren und dem Klimawandel soweit wie mög-lich Rechnung tragen will.