Fernsehgottesdienst aus St. Sixti zum Thema Alltagshelden
Northeim. Es ist alles andere als Alltag. Denn normalerweise stehen nicht so viele Lkw des ZDF um die St. Sixti-Kirche herum, das Kirchenschiff ist nicht so hell ausgeleuchtet und vor allem sind nicht mehrere Kameras positioniert, um den Gottesdienst aus verschiedenen Winkeln einfangen zu können. So ein Live-Fernsehgottesdienst ist etwas Besonderes, etwas Aufregendes für alle Beteiligten.
Bevor es losgeht, sind die Pastorin Elisabeth Knötig und Pastor Stefan Leonhardt sowie alle Mitwirkenden etwas nervös, wissen es aber zu verbergen. Die Kantorei wie auch das Barock-ensemble „la festa musicale“ üben sich ein, während Kreiskantor Benjamin Dippel die rund 200 Besucherinnen und Besucher musikalisch einstimmt. Gerade für ihn wird es noch viel zu tun geben, weil er immer wieder von hier vorne nach oben zu Orgel laufen muss, möglichst so, dass die Kamera ihn dabei nicht einfängt.
Draußen im sogenannten Ü-Wagen sitzt die Regie, hier werden die Bilder zusammengefügt und für die Liveausstrahlung komponiert. Doch das Team um Produktionsleiterin Sylke Hart und Regisseur Manfred Wittelsberger ist routiniert und weiß, was zu tun ist.
Das wissen auch die Mitwirkenden, denn schließlich haben sie diesen Gottesdienst zum Thema „Alltagshelden“ gemeinsam mit dem EKD-Beauftragten für Fernsehgottesdienste, Pastor Stephan Fritz, erarbeitet und bis ins Kleinste geprobt. Das zeigt sich, sobald es losgeht, denn wie bei einer Show oder bei einem Film, wissen alle genau, wann sie dran sind, wo sie zu stehen haben und dass sie beim Sprechen vor allem in die Kamera schauen sollen, um neben der eigenen Gemeinde auch die Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernsehern anzusprechen.
Inhaltlich geht es um Alltagshelden. „Alltagshelden sind keine Superhelden, sie können nicht fliegen“, macht Stefan Leonhardt deutlich, doch sie halten die Gesellschaft zusammen. Daher sind auch Stefan Schäfer, Geschäftsführer des Jobcenters, Sozialarbeiterin Melanie Bogedain vom Tagestreff Oase und Lehrerin Mareike Lückert mit dabei. Sie erzählen von dem, was für sie Alltag ist, mit dem sie für manche andere aber zu „Helden“ werden. Auch Maria, die Mutter von Jesus, war eine solche Alltagsheldin, ergänzt Elisabeth Knötig einen biblischen Aspekt: Maria war eine ganz normale Frau, die dann jedoch von Gott den Auftrag bekam, seinen Sohn auf die Welt zu bringen.
Nach genau 45 Sendeminuten, als alle sozusagen wieder „unter sich“ sind, bedanken sich der Kirchenvorstand wie auch die Pastoren bei allen Mitwirkenden, die dieses Abenteuer möglich gemacht haben. „Wir dachten, es würde eine Woche voller Stress werden, doch es hat am Ende viel Spaß gemacht", zog Stefan Leonhardt Bilanz. Und Fernsehpastor Stephan Fritz bekräftigte von der anderen Seite: „Am Freitag haben wir hier einen Gottesdienst aufgezeichnet, nach dem wir gesagt haben: es war so spitze. Heute haben wir hier einen Gottesdienst live ausgestrahlt, von dem wir sagen: es war so spitze.“
Im Schnitt haben den Gottesdienst rund 780.000 Menschen am Bildschirm live mitgefeiert, so Stephan Fritz nach anschließender Auswertung der Zuschauerzahlen durch das ZDF: „Für einen Sonntag im Sommer eine überdurchschnittliche Zahl.“ In der Mediathek des ZDF ist der Gottesdienst zum Thema „Alltagshelden“ ein Jahr online zu sehen unter zdf.fernsehgottesdienst.de.
Ein zweiter Fernsehgottesdienst zum Thema „Trost“, der mit dem Superintendentenehepaar Stephanie und Jan von Lingen am Freitag mit rund 200 Gottesdienstbesuchern aufgezeichnet wurde, wird voraussichtlich in einem Jahr am 11. August 2024 ausgestrahlt. Musikalisch gestaltet wurde dieser Fernsehgottesdienst von der Studiogruppe Baltruweit und der Kurrende an St. Sixti unter Leitung von Kreiskantor Benjamin Dippel.
www.zdf.fernsehgottesdienst.de